Kirchenratspräsident Christoph Herrmann zieht Bilanz vor seinem Rücktritt Ende Juni

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News 24.06.2025

Kirchenratspräsident Christoph Herrmann zieht Bilanz vor seinem Rücktritt Ende Juni

Die Medienmitteilung zum grossen Interview mit dem scheidenden Kirchenratspräsidenten der Reformierten Kirche Baselland.

«Wir haben das Wächteramt»

Als «oberster» Reformierter und primus inter pares setzte Kirchenratspräsident Christoph Herrmann in den letzten fünfeinhalb Jahren zwei starke Akzente mit der neuen Kirchenverfassung und in der diakonischen Arbeit. «Das ist uns beides sehr gut gelungen», sagt er im grossen Interview zum Abschluss. Darin äussert er sich auch zum Umgang mit Corona und mit dem Tod und zu politischen Vorlagen. Und er erklärt, weshalb es für das Kirchenratspräsidium auch eine gesunde Portion Humor braucht und ein gutes Fundament.

Christoph Herrmann war während 30 Jahren Gemeindepfarrer im unteren Baselbiet und wirkte während elf Jahren im «Regierungsrat» der Reformierten Kirche Baselland mit, davon fünfeinhalb Jahre als Kirchenratspräsident. Am 30. Juni 2025 ist sein letzter Arbeitstag. Gemeinsam mit den drei Amtskolleg:innen Sandra Bätscher aus Tenniken, Cornelia Hof-Sippl aus Liestal und Matthias Plattner aus Sissach tritt er mit 61 Jahren in den Ruhestand. Am 18. Juni 2025 fand in Liestal die offizielle Verabschiedung der vier Kirchenratsmitglieder mit 250 Gästen aus Kirchen, Politik und Gesellschaft statt.

«Das Kirchenratspräsidium ist ein Vollzeit-Job in einer Kollegialbehörde, bei der man einerseits viel Einfluss hat und andererseits sehr oft eine Moderationsaufgabe», sagt Christoph Herrmann im grossen Interview zum Ende seiner Amtszeit. «Jetzt freue ich mich, dass sich meine Verantwortung auf einen ganz kleinen Personenkreis und auf mich selbst reduziert.» «Es war mir immer ein grosses Anliegen, dass andere ihren Raum haben und sich einbringen können und ich unterstützend sein kann.»

Die neue Verfassung «grossartig»
Als Kirchenratspräsident setzte er vor allem zwei Akzente, die totalrevidierte Verfassung mit der kirchlichen Gesetzessammlung und die diakonische Arbeit. «Das ist uns beides sehr gut gelungen», sagt Christoph Herrmann. Die neue Verfassung und die verschiedenen Verordnungen: «Selbst wenn das nicht so prickelnd tönt, auch das waren grossartige Dinge», sagt der scheidende Kirchenratpräsident: «In der der Präambel der Verfassung haben wir einen klaren Auftrag für uns als Kirche formuliert. Wer sich dafür interessiert, was die Reformierte Kirche Baselland ist, muss die Präambel lesen.»

Diakonische Meilensteine und eine «korrigierende Funktion»
Zu den Meilensteinen im Diakonischen zählt, dass im Mai 2024 in Liestal die Fachstelle Diakonie in Liestal eröffnete mit Schwerpunkt auf der Beratung und Unterstützung in der Freiwilligenarbeit und in der Seelsorge im Alter. 2022 rief die Reformierte Kirche Baselland mit Christoph Herrmann die Koordinationsstelle «Flucht und Ankommen» von HEKS beider Basel ins Leben. Im August 2023 gab sie die FHNW-Studie zu den sozialen Leistungen der Landeskirchen des Kantons Basel-Landschaft mit heraus. Und als vor fünf Jahren das Sozialhilfegesetz in BL hätte verschärft werden sollen, machte sich auch die reformierte Baselbieter Kirche stark dafür, dass der Sozialhilfebezug nicht an eine Leistung gekoppelt sein soll, «sondern, dass man dies als Mensch in unserer Gesellschaft zugute hat», sagt Christoph Herrmann.

«Bei solchen Geschäften haben wir als Landeskirche eine korrigierende, kritische Funktion, wenn wir die Einladung zur Nächstenliebe ernst nehmen.» «Wir stehen auf der Seite jener und stehen zu denen, zu denen man nicht so einfach hin steht», sagt Kirchenratspräsident Christoph Herrmann. «Wir vermitteln Werte und stehen für diese ein. Wir haben das Wächteramt in der Gesellschaft.»

Über Christoph Herrmann
Christoph Herrmann (61) war während 30 Jahren Gemeindepfarrer und während elf Jahren im Kirchenrat der Reformierten Kirche Baselland, davon die letzten fünfeinhalb Jahre als Präsident.

1964 in Nürnberg geboren und aufgewachsen in Riehen, studierte er Theologie an der Universität Basel. 1990 wurde er zum Pfarrer ordiniert. Er war zuerst 15 Jahre Pfarrer in Reinach (1990-2005) und danach 15 Jahre Pfarrer in der Reformierten Kirchgemeinde Oberwil-Therwil-Ettingen (2005-2020).

Während vieler Jahre engagierte er sich bei gesamtkirchlichen Aufgaben in der Baselbieter Kantonalkirche. 2007-2013 war er als Kirchenrat zuständig für Weltweite Kirche und Ökumene. Seit 1. Januar 2020 ist er Kirchenratspräsident, am 30. Juni 2025 tritt er freiwillig zurück.

Er wird weiterhin im Bildungsrat Basel-Landschaft mitarbeiten, der die Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion und den Regierungsrat BL in allen wichtigen Fragen des Bildungswesens berät.