Finanzen im Lot - Legislaturziele mehrheitlich erreicht - Kirche auf Kurs

Abstimmung Fruehjahrssynode 2025
News 11.06.2025

Finanzen im Lot - Legislaturziele mehrheitlich erreicht - Kirche auf Kurs

Am 11. Juni 2025 tagte die ordentliche Frühjahrssynode der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Basel-Landschaft in Niederdorf auf Einladung der Kirchgemeinde Langenbruck-Waldenburg-St. Peter.

Die ganztägige Sitzung stand unter einem besonderen Stern. Der Kirchenrat mit seinem Präsidenten Christoph Herrmann berichtete letztmals in der aktuellen Zusammensetzung über den Stand der Umsetzung der Legislaturziele 2022 bis 2025. Das Kirchenparlament genehmigte den Jahresbericht 2024 und die Jahresrechnung 2024, die mit einem Überschuss schliesst.

59 Synodale waren eingeladen zur Frühjahrssitzung der reformierten Baselbieter Synode am 11. Juni 2025 unter dem Vorsitz des Co-Präsidiums mit Dieter Hofer, Kirchgemeinde Muttenz, und Isabell Vögtli-Degen, Kirchgemeinde Diegten-Eptingen. Das Kirchenparlament der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Basel-Landschaft (ERK BL) tagte im Seniorenzentrum Waldenburgertal «Gritt» in Niederdorf. Gastgeberin des ganzen Tags war die Kirchgemeinde Langenbruck-Waldenburg-St. Peter.

Noch vor den Synodeverhandlungen fand am frühen Morgen ein feierlicher Gottesdienst in der Kirche St. Peter in Oberdorf statt mit Pfarrer Torsten Amling, der sich in seiner Predigt auf den englischen Schriftsteller Daniel Defoe und seinen Longseller «Robinson Crusoe» bezog. Die sieben Mitglieder des Kirchenrats inklusive Präsidium für die neue Amtsperiode ab 1.7.2025 - Regine Kokontis, Peter Brodbeck, Oliver Ehinger, Katharina Gisin, Eric Hub, Niggi Ullrich und Burkhard Wittig - wurden feierlich angelobt vom Synodevorstand.
Anlobung neue KR 02

Foto Anna Wegelin

Jahresbericht 2024
Kirchenratspräsident und Pfarrer Christoph Herrmann stellte den Jahresbericht 2024 im neuen Erscheinungsbild vor. Der 71. Amtsbericht des Kirchenrats der Reformierten Kirche Baselland steht unter dem Motto «Zusammen wachsen, zusammenwachsen». Über 80 Autor:innen legen auf 90 Seiten Rechenschaft ab und geben Einblick in die vielfältigen Tätigkeiten und Leistungen der Baselbieter Landeskirche mit ihrem weitreichenden Netzwerk.

Das Kirchenparlament genehmigte den Jahresbericht 2024 im Digitalformat, der gegenüber der gedruckten Version einige wenige Aktualisierungen erfahren hat.
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Foto Roland Schmid

Rechnung 2024 mit Zahlen gerundet
Kirchenrätin Sandra Bätscher-Gisin aus Tenniken erläuterte die Rechnung 2024. Die konsolidierte Jahresrechnung 2024 schliesst mit einem Überschuss von CHF 584'910 ab, bei einem Ertrag von rund CHF 24.35 Mio und einem Aufwand von rund CHF 23.77 Mio. Das gesamte Eigenkapital nimmt mit dem Jahresabschluss 2024 weiter zu.

Die Verwaltungsrechnung (Rechnung 1) schliesst mit einem Überschuss von CHF 130'458 ab. Sie enthält unter anderem die Kosten für Kirchenverwaltung und Synode. Hauptgrund für diesen zum Budgetwert von CHF -529'360 deutlich besseren Abschluss ist das Pfarrlohndefizit, das geringer ausfällt als angenommen. Der positive Rechnungssaldo dient als Reserve für die kommenden finanziellen Herausforderungen.

Die Abrechnung des Kantonsbeitrags (Rechnung 2) schliesst mit einem Defizit von CHF 417'569 ab, das analog zu den Vorjahren vollumfänglich der Rechnung 1 belastet wurde. Somit wird diese Rechnung saldoneutral geführt, weist also weder Gewinn noch Verlust aus. Der Kantonsbeitrag liegt leicht tiefer als im Budget angenommen. In der Rechnung 2 werden die Pfarrlöhne und die Kosten für die Spital- und Gefängnisseelsorge verbucht.

Die Abrechnung der Kirchensteuern juristische Personen (Rechnung 3) weist einen Überschuss von CHF 454'452 aus. In ihr enthalten sind unter anderem die Kosten für diakonische Aufgaben, die der Gesamtbevölkerung zugutekommen, zum Beispiel für die Fachstelle Paar- und Familienberatung oder die Fachstelle Jugendarbeit (FaJu). Auch Baubeiträge an die Kirchgemeinden zum Erhalt der vorwiegend historischen Kirchen und Pfarrhäuser sind in dieser Rechnung verbucht. Zum positiven Resultat haben im Wesentlichen die Mehreinahmen bei den juristischen Kirchensteuern beigetragen.

Auch im Jahr 2024 konnten grössere Fondseinlagen getätigt werden, zum Beispiel in die Fonds Innovation, Zusammenarbeit und Härtefälle. Dies ermöglicht es der Kantonalkirche weiterhin, die Kirchgemeinden bei ihrer Weiterentwicklung finanziell zu unterstützen.

Die Synodalen genehmigten die Jahresrechnung 2024 mit grossem Mehr und einem grossem Applaus für die Verantwortlichen.
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Foto Roland Schmid

Legislaturziele 2022-2025
Kirchenratspräsident Christoph Herrmann stellte den Bericht des Kirchenrats über die Umsetzung der Legislaturziele 2022 bis 2025 vor, die auf Vision und Strategie des Kirchenrats basieren. Der Bericht in geraffter Form behandelt elf Themen und einen Themencluster mit insgesamt 63 Punkten. Ein Ampelsystem zeigt den Stand der Umsetzung der einzelnen Ziele.

Bei 41 Punkten (65%) steht die Ampel auf Grün und ist das Ziel erreicht. Drei Beispiele: Ökumenisches Seelsorgekonzept entwickeln für Pflegeheime unter Berücksichtigung von Palliative Care und Demenz; Totalrevision der Verfassung und der kirchlichen Gesetzessammlung; Studie «Soziale Leistungen der Kirche» in Auftrag geben und begleiten.

Bei 9 Punkten (15%) steht die Ampel auf Gelb und ist das Ziel teilweise erreicht oder noch in Bearbeitung. Drei Beispiele: Impulse für Kirchgemeinden liefern, die ihr ökologisch-nachhaltiges Handeln optimieren wollen; strategische Lösungen der Immobilienbewirtschaftung zur Entlastung der Kirchgemeinden und der Stiftung Kirchengut Baselland finden; Mittel aus dem Innovationsfonds für Pilotprojekte im Bereich Kirche und Kultur zur Verfügung stellen und aktiv bewerben.

Bei 13 Punkten (20%) steht die Ampel auf Rot und das Ziel ist nicht erreicht oder der Punkt noch nicht «angepackt». Drei Beispiele: Lehrpläne Religionsunterricht überprüfen und bei Bedarf überarbeiten; Anbindung der Fachstellen und Spezialpfarrämter an die Kantonkirche stärken; Auseinandersetzung mit der Corona-Krisenzeit fortsetzen und Rückschlüsse ziehen.

«Wir haben eine wichtige Aufgabe im Kanton»
«Wer sich keine anspruchsvollen Ziele setzt, wird diese auch nie erreichen können», so Kirchenratspräsident Christoph Herrmann abschliessend zu den Legislaturzielen. 

Er wirkte am 11. Juni 2025 in Niederdorf zum letzten Mal an einer Synode der ERK BL mit und tritt Ende Juni nach fünfeinhalb Jahren von seinem Amt zurück zusammen mit drei weiteren Mitgliedern des Kirchenrats: Sandra Bätscher (Finanzen), Cornelia Hof-Sippl (Diakonie und Spezialseelsorge) und Pfarrer Matthias Plattner (Gemeindeentwicklung und Erwachsenenbildung). Sie wurden alle vier vom Synodevorstand gewürdigt und verdankt.

«Wir haben eine wichtige Aufgabe im Kanton und wir haben Grossartiges bewirkt», sagte Christoph Herrmann weiter. Dabei verwies er auf das verstärkte diakonische Engagement während seiner Amtszeit, die ökumenische Studie von 2023 zu den sozialen Leistungen der Kirchen in Baselland und die neue Verfassung und kirchliche Gesetzessammlung.

Das Kirchenparlament genehmigten den Bericht des Kirchenrats zu den umgesetzten Legislaturzielen.
Christoph Herrmann Fruehjahrssynode 2025

Foto Roland Schmid

Ja zu «Migrationskirchen vernetzen - Integration fördern»
Kirchenrat Niggi Ullrich präsentierte den Bericht und Antrag zur Mandatsvereinbarung mit Inforel, Information Religion, für die Jahre 2025 und 2026 im Handlungsfeld «Migrationskirchen vernetzen - Integration fördern» unter der Leitung der Reformierten Kirche Baselland.

Die Vereinbarung enthält unter anderem die folgenden drei Ziele: Inforel fungiert als operative Beraterin und organisatorische Dienstleisterin für das Reformierte (Spezial)Pfarramt für Weltweite Kirche in Basel-Landschaft und Basel-Stadt. Ein Fünftel oder 20 Prozent der Gesamtkosten pro Jahr (CHF 50’000) steuert Inforel aus Eigenmitteln bei. Die beiden Vertragspartner werten ihre Erfahrungen aus und einigen sich über die Fortsetzung des Mandatsverhältnisses, mit Bericht und Budgetantrag zu Handen der Herbstsynode 2026.

Das Kirchenparlament genehmigte die Mandatsvereinbarung «Migrationskirchen vernetzen - Integration fördern» inklusive Antrag des Kirchenrats betreffend Budget und Finanzierung.

Freie Kirchgemeindewahl für Ausserkantonale
Kirchenrat Peter Brodbeck stellte das Postulat «Freie Kirchgemeindewahl für Ausserkantonale» vor. An der Frühjahrssynode vom 14. Juni 2023 hatte der Synodale Laurent Perrin eine Motion zu diesem Thema eingereicht, die in der Folge in ein Postulat umgewandelt wurde.

Die Antwort des Kirchenrats darauf lautet: Auch Ausserkantonale können Mitglied der ERK BL sein und umgekehrt. Mit der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt besteht eine Übereinkunft, die eine Mitgliedschaft in beiden Kantonalkirchen vorsieht. Nicht möglich ist aktuell die freie Kirchgemeindewahl für Ausserkantonale in den Reformierten Landeskirchen Aargau und Solothurn.

Die Synode stimmte dem Antrag zu, das Postulat «Freie Kirchgemeindewahl für Ausserkantonale» abzuschreiben.

Fachstelle für Jugendarbeit FaJu auf gutem Weg
Kirchenrätin Katharina Gisin berichtete über die Verwendung der gesprochenen Projektkosten der Fachstelle für Jugendarbeit (FaJu). «Leider konnten die Projekte nicht wie geplant umgesetzt werden», so Katharina Gisin, die zuvor über die verschiedenen neuen Projektvorhaben der FaJu berichtet hatte. Die anschliessenden Voten von Synodalen zeigten: Auch die reformierte Baselbieter Kirche kann fortlaufend dazulernen. Und Innovation für Jugendliche soll von Jugendlichen selbst kommen.

Das reformierte Baselbieter Kirchenparlament nahm den Bericht der Fachstelle für Jugendarbeit (FaJu) zur Verwendung der gesprochenen Projektkosten zwischen 2021 und 2025 zur Kenntnis.

Regine Kokontis als Delegierte in EKS-Synode gewählt
Die Synode stimmte dem Antrag des Kirchenrats zu, dass Pfarrerin Regine Kokontis, ab 1. Juli 2025 neue Kirchenratspräsidentin der Reformierten Kirche Baselland, zusammen mit Sibylle Baltisberger, Präsidentin des Baselbieter Pfarrkonvents und Gemeindepfarrerin in Birsfelden, und Laurent Perrin, Synodaler der Kirchgemeinde Oberwil-Therwil-Ettingen, als Delegierte in der Synode der Evangelischen Kirche Schweiz (EKS) mitwirkt für die Dauer vom 1. Juli 2025 bis 31. Dezember 2028. 

Das Kirchenparlament stimmte dem Antrag mit grossem Mehr zu.
Regine Kokontis Fruehjahrssynode 2025_20250611RS_090924

Foto Roland Schmid

Jobsharing im Co-Kirchenratspräsidium?
In einem Postulat vom März 2025 bitten die beiden Synodalen Corina Klee und Cornelia Jansen von der Kirchgemeinde Frenkendorf-Füllinsdorf den Kirchenrat, juristisch zu prüfen, ob das Amt des Kirchenratspräsidiums im Jobsharing ausgeübt werden könnte; in der Verfassung und in der Kirchenordnung werde dies nicht explizit erwähnt, schreiben sie. «Es herrschte eine grosse Unklarheit», sagte Cornelia Jansen an der Synode. «Mir ist wichtig, dass wir jetzt einen Schritt vorankommen», sagte Corina Klee.

Der Kirchenrat sei gerne bereit, das Postulat entgegenzunehmen und juristisch zu prüfen, sollte es von der Synode überwiesen werden, so Kirchenrat Peter Brodeck. «Eine Aussenwahrnehmung scheint wichtig», sagte er im Hinblick auf eine mögliche externe Expertise zur juristischen Frage.

Nach verschiedenen Voten von Synodalen und einer angeregten Diskussion zum Grundsätzlichen, Juristischen und finanziellen Aufwand betreffs der Frage eines Co-Präsidiums im Kirchenratspräsidium überweisen die Synodalen das Postulat zur Bearbeitung durch den Kirchenrat.

Herbstsynode am 18. November 2025 in Liestal
Die Herbstsynode findet am 18. November 2025 im Landratssaal des Regierungsgebäudes in Liestal statt mit unter anderem den Geschäften Budget 2026 und Finanzplanung. Den Synode-Gottesdienst gestaltet Pfarrer Tobias Dietrich, Leiter der Fachstelle für Diakonie der Reformierten Kirche Baselland, und als Stellvertreterin Pfarrerin Dorothee Löhr von der Kirchgemeinde Reigoldswil-Titterten.