Soziale Leistungen
Angebote für die gesamte Bevölkerung
Vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen haben sich die drei Landeskirchen des Kantons Basel-Landschaft (Evangelisch-reformierte, Römisch-katholische und Christkatholische Kirche) entschieden, ihre sozialen Leistungen für die Gesellschaft sichtbar zu machen. Zu diesem Zweck wurde die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) mit der Neuauflage einer im Jahr 2010 durchgeführten Sozialstudie beauftragt. Aufgrund des Befragungszeitraums wurden zusätzlich die Aktivitäten während der Pandemie sowie verstärkt das Thema Migration/Integration in die Befragung aufgenommen.
Als «soziale Leistungen» werden jene Angebote definiert, welche die Landeskirchen ohne vertraglichen Leistungsauftrag und zusätzlich zu den Gottesdiensten, den Kasualien (bspw. Taufen und Beerdigungen) und dem Religionsunterricht erbringen. Berücksichtigt wurden also hauptsächlich diakonische bzw. karitative Tätigkeiten der Kirchgemeinden, Fachstellen und Spezialpfarrämter, welche der gesamten Bevölkerung zugutekommen.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie
- Insgesamt finden sich in den 71 Pfarreien und Kirchgemeinden des Kantons für das Jahr 2021 hoch-gerechnet ca. 2'326 soziale Angebote für die verschiedensten Zielgruppen mit unterschiedlichen Zwecken.
- Mit einer Anzahl von 695 Angeboten richten sich kantonsweit die meisten Angebote an Kinder und Jugendliche. Die Kategorie Partnerschaft, Ehe und Familie blickt auf eine Angebotspalette mit 164 Aktivitäten. Im Rahmen der Angebote für Frauen und Männer finden 674 Aktivitäten und im Bereich Seniorinnen und Senioren 362 Angebote statt. Im Bereich Kranke, Menschen mit Behinderung, u.a. (z.B. Häftlinge) sind 72 Angebote zu finden. Darüber hinaus existieren im Kanton 86 Angebote für sozial Schwache, 99 Angebote für Migrantinnen und Migranten, Anderssprachige, Asylsuchende, Geflüchtete sowie im Rahmen des allgemeinen Engagements 160 Angebote in sozialen Projekten im In- und Ausland.
- Gemäss der Hochrechnung haben im Referenzjahr 2021 etwa 574'117 Menschen die sozialen Angebote der Kirchen genutzt, was angesichts der nur etwa halb so hohen Anzahl an kantonalen Einwohnenden auf mehrfache Nutzung hinweist.
- In allen Kirchgemeinden des Kantons wurden hochgerechnet etwa 524'985 Stunden an Arbeitszeit für die Verwirklichung der Sozialangebote aufgebracht. Diese Zahl umfasst sowohl gegen Entgelt arbeitende Kräfte, d.h. haupt- und nebenamtlich in den Kirchgemeinden beschäftigte Personen, als auch unentgeltlich arbeitende Personen, allen voran Ehrenamtliche aus den Kirchgemeinden, aber auch andere Helferinnen und Helfer, die für ihr Engagement keine geregelte Entschädigung erhielten.
- Die Gesamtzahl der erbrachten Arbeitsstunden entspricht umgerechnet rund 274 Vollzeitäquivalenten und damit einem Lohngegenwert von etwa 20.9 Mio. CHF. Der Lohngegenwert der ehrenamtlichen Arbeit beträgt etwa 15.88 Mio. CHF, also rund drei Viertel. Auf Hauptamtliche entfallen ca. 4.63 Mio. CHF und auf Nebenamtliche rund 0.39 Mio. CHF.
- Die durch die diversen sozialen Angebote der Kirchgemeinden erwirtschaftete und erfasste Geldsumme beträgt ca. 8.67 Mio. CHF.
- Für die sozialen Leistungen der Fachstellen und Spezialpfarrämter, die von der Kirche mitgetragen werden, wurde ein Geldwert von ca. 3.18 Mio. CHF errechnet.
- Die Landeskirchen des Kantons Basel-Landschaft erbrachten zudem im Jahr 2021 soziale Leistungen an weitere Institutionen im In- und Ausland (klar kirchlich ausgerichtete Institutionen wurden vorab exkludiert) im Wert von ca. 0.89 Mio. CHF.