Peter Brodbeck
«Stolz auf unsere demokratische Tradition»
Peter Brodbeck, seit 2000 Kirchenrat
«Seit langen Jahren bin ich im Kirchenrat, zuständig fürs Departement Recht und Menschenrechte. Diese Tätigkeit und die vielen wertvollen Kontakte habe ich menschlich wie fachlich stets als Bereicherung empfunden, neben meiner Tätigkeit als Zivilgerichtspräsident (Pensum 80 %).
Leider standen mit der neuen Amtsperiode vier von sieben verdiente bisherige Mitglieder des Kirchenrats inklusive dem Präsidium aus nachvollziehbaren Gründen nicht mehr zur Verfügung. Nicht zuletzt deshalb habe ich mich im Sinne der Kontinuität, wo sinnvoll, gerne für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung gestellt und freue mich auf die Zusammenarbeit im neu gewählten Kirchenrat.
Das Departement Recht entspricht meiner Ausbildung und Neigung und fordert mich neben beruflicher Tätigkeit im Privatrecht vor allem im Bereich des öffentlichen Rechts. Wir sind ja als reformierte Baselbieter Kirche in bester demokratischer Tradition unterwegs – und darauf bin ich stolz. Das stellt aber auch eine Herausforderung dar: So ging es in den vergangenen Jahren vor allem darum, die Erkenntnisse aus der Visitation in einer demokratischen Willensbildung und bottom up umzusetzen. Dabei konnte ich bei den Entwürfen für eine neue Verfassung, für neue Ordnungen und für zahlreiche Reglemente mitwirken. Es sind einige Neuerungen wie etwa die Ermöglichung der Fusion oder der Wahlkirchgemeinde eingeflossen. Es ist zu hoffen und als Anerkennung zu werten, wenn das neue Recht nun im kirchlichen Alltag wie selbstverständlich auch gelebt wird.
Neben der Rechtsetzung stellen sich im kirchlichen Alltag Fragen zur Rechtsanwendung, nachdem dem Kirchenrat auch die Aufsicht über die Kirchgemeinden und die Pfarrpersonen zukommt. Offen gestanden sind wir froh und dankbar, wenn es keine Gründe zum Einschreiten gibt. In aller Regel darf man von einem gesunden Funktionieren und Selbstverständnis der Mitarbeitenden in den Kirchgemeinden ausgehen. Sollte das mal in wenigen Fällen nicht der Fall sein, gilt es primär, eine konkrete Auslegeordnung und eine saubere Analyse vorzunehmen und einen nachvollziehbaren Entscheid zu fällen. Mir ist es dabei ein Anliegen, dass vorgängig nach einer vernünftigen Einigung eine beidseitig akzeptable Lösung gesucht wird.
Auch wenn wir als reformierte Baselbieter Kirche gut unterwegs sind, müssen wir wie viele in unserer Gesellschaft eine Abnahme der Partizipation und damit auch der Mitglieder und der Finanzen feststellen. Als Kirche nutzen wir dabei die Chance, dass wir uns auf sorgfältiges Schaffen konzentrieren und der Gesellschaft wertvolle Angebote unterbreiten können. Also Qualität vor Quantität.
Wir erbringen viele tolle Leistungen für die Gesamtgesellschaft unter anderem mit den kantonalkirchlichen Fachstellen und Spezialpfarrämtern. Auch im Austausch mit anderen Gruppen und Institutionen leisten wir viel Unterstützung und nehmen eine grosse soziale Funktion wahr. Damit leisten wir unerlässliche Arbeit, die von Menschen in verschiedenen Alterssegmenten genutzt und geschätzt wird.»