Diakonie und kirchliche Sozialarbeit für Menschen im Alter und in Not

Diakonie und kirchliche Sozialarbeit für Menschen im Alter und in Not
Im Treffpunkt Landeskirche und Politik am 16. Oktober 2025 im Regierungsgebäude in Liestal präsentierten die drei Baselbieter Landeskirchen dem Landrat ihre sozialen Leistungen zugunsten der Gesamtbevölkerung im Kanton Basel-Landschaft.
Im Treffpunkt Landeskirche und Politik am 16. Oktober 2025 im Regierungsgebäude in Liestal präsentierten die drei Baselbieter Landeskirchen dem Landrat ihre sozialen Leistungen zugunsten der Gesamtbevölkerung im Kanton Basel-Landschaft. Dabei wurde klar: Die öffentlich-rechtlichen Kirchen sind nicht nur zentrale Akteurinnen im weit verzweigten Netzwerk von staatlichen Stellen und zivilgesellschaftlichen Organisationen für das Gemeinwohl aller. Dank ihres ausgeprägten Milizcharakters, ihrer soliden Verankerung insbesondere bei der älteren Generation sowie ihrer ureigenen Kernkompetenzen in der Seelsorge und in der Unterstützung und Begleitung von Menschen am Rand der Gesellschaft erreichen die Landeskirchen insbesondere auch besonders vulnerable Menschen.
Die Landeskirchen gehören laut einer viel beachteten FHNW-Studie aus dem Jahr 2023 zu den wichtigsten Erbringerinnen sozialer Leistungen für die Allgemeinheit. Dabei spielen die drei öffentlich-rechtlichen Kirchen in Baselland in der Premier Ligue mit: rund 500‘000 Arbeitsstunden im Jahr, davon drei Viertel in ehrenamtlicher und freiwilliger Tätigkeit; über 2‘000 Angebote für mehr als 32‘000 Menschen; und ein Gesamtwert an sozialen Leistungen von über 33 Millionen CHF im Jahr.
Landeskirchen
stellen zwei Diakonie-Schwerpunkte vor
Am Infolunch für die Mitglieder von Landrat
und Regierungsrat BL am 16. Oktober 2025 im Regierungsgebäude in Liestal
präsentierten die Kirchen zwei aktuelle wiewohl strategische Schwerpunkte ihrer
gemeinnützigen Arbeit, die Seelsorge für Menschen im Alter und die kirchliche
Sozialarbeit für Menschen in Not.
Der Anlass stiess auf reges Interesse. Rund 30 Mitglieder des Kantonsparlaments hatten sich angemeldet, fast doppelt so viele Personen kamen schlussendlich zum Anlass in der Cafeteria gegenüber vom Landratsaal. Alle Fraktionen waren vertreten. Mit Landratspräsident Reto Tschudin und Regierungspräsident beziehungsweise Kirchendirektor Anton Lauber waren auch die Spitzen der kantonalen Legislative und Exekutive vertreten. Die Römisch-katholische Landeskirche des Kantons Basel-Landschaft war vertreten durch Landeskirchenratspräsident Ivo Corvini-Mohn, die Reformierte Kirche Baselland durch Kirchenratspräsidentin Regine Kokontis und die Christkatholische Kirche Baselland durch Landeskirchenrat Simon Huber.


Gesetzlicher Auftrag
für das Gemeinwohl
Diakonie ist der Dienst an Mitmenschen in
einer besonderen Situation oder in einer Notlage. Die Grundlage für den Auftrag
an die Landeskirchen stehe in der Kantonsverfassung, sagte Ivo Corvini zu
Beginn: «Diakonie kommt der Allgemeinheit zugute unabhängig von Religion und
Konfession.»
Begleitung im Heim
und daheim
«Gemeinsam mit anderen spannen wir ein
Netz, bei dem niemand durch die Maschen fallen soll», sagte Tobias Dietrich
von der reformierten Fachstelle Diakonie, der das ökumenische Projekt
«Seelsorge und Spiritualität im Alter» vorstellte. In Zusammenarbeit mit
Alters- und Pflegeheimen, Benevol Baselland und weiteren investieren die
Landeskirchen für vorerst drei Jahre (2025-2027)
zusätzlich je 340‘000 CHF pro Jahr für eine verstärkte und qualitativ starke
Begleitung von Menschen im Alter, sowohl im Heim als auch bei sich daheim.
Kurse für Freiwillige und für die Begleitung von Menschen mit Demenz sind zwei
Bildungsoffensiven im Rahmen dieses Projekts.
Die Abwärtsspirale
stoppen
«Armut macht häufig krank und führt oftmals
zu psychischen Erkrankungen», sagte Michael Frei vom Fachbereich
Diakonie und kirchliche Sozialarbeit der Römisch-katholischen Landeskirche. Er
präsentierte den Kirchlichen Regionalen Sozialdienst (KRSD) in Zusammenarbeit
mit Caritas beider Basel. Ob Krise oder Notsituation, Einsamkeit, finanzielle
Probleme oder Probleme mit Wohnen und Arbeit – der KRSD bietet kostenlose Hilfe
und Beratung und ist offen für alle, Alleinerziehende und Menschen, die
Sozialhilfe, IV oder EL beziehen sowie Obdachlose und weitere Ratsuchende. Das
diakonische Engagement der Kirchen in der Gesellschaft sei niederschwellig,
unbürokratisch und flexibel, so Frei: «Wir haben Zeit zum Zuhören und
Begleiten.»
Was sich die
Landeskirchen vom Landrat erhoffen
Bei
der abschliessenden Fragerunde wollte ein Landratsmitglied von den Vertretenden
der Kirchen wissen, was sie von der Politik erwarten. «Ich erhoffe mir, dass
wir zusammen als Partner und Partnerinnen im Dialog unterwegs sind», antwortete
Regine Kokontis. «Ich hoffe, dass die Landeskirchen weiterhin vom Kanton
unterstützt werden für ihren Dienst an der Allgemeinheit», ergänzte Ivo
Corvini. Und Simon Huber sagte: «Wichtig ist, dass wir jeden einzelnen Menschen
im Blick haben und niemanden aus den Augen verlieren.»
>> Studie soziale Leistungen der Landeskirchen BL
Foto Titelbild vlnr: Tobias Dietrich, Ivo Corvini-Mohn, Anton Lauber, Regine Kokontis, Michael Frei, Simon Huber / Fotos: Christian Roth