Am Anfang war ein kleines Feuer

Nachtlichter2025_web_Foto Michael Dolensek
News 03.12.2025

Am Anfang war ein kleines Feuer

Pfarrer Tobias Dietrich von der Fachstelle Diakonie der Reformierten Kirche Baselland zum Tag der Freiwilligen, woher dieses Engagement in kirchlichen Organisationen kommt, welchen Effekt es auf die Gemeinschaft hat und, weshalb wir diesen Tag getrost auch als «Tag des tätigen Glaubens» würdigen können.


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«Mache dich auf, werde licht – denn dein Licht kommt» (Jes 60,1)

Foto oben: Michael Dolensek, Fachstelle Jugendarbeit


Vor 40 Jahren, am 17. Dezember 1985, stimmten die Vereinten Nationen in ihrer Sitzung einer guten Idee zu: Der 5. Dezember sollte fortan allen Freiwilligen gewidmet werden und ihren fundamentalen Beitrag zum Zusammenhalt der Gesellschaft sichtbar würdigen.


Seither wird der 5. Dezember weltweit und auch in der Schweiz mit Dankesfesten, Preisverleihungen und Festreden für und mit Freiwilligen begangen. Auch in einigen Kirchgemeinden in Baselland fallen Aktionen rund um die Freiwilligenarbeit auf diesen Tag.

Als Christ:innen leben wir mit wiederkehrenden Festtagen im Kirchenkalender, die uns erinnern und ermutigen, uns bestimmten Themen des Lebens und Glaubens zu widmen: Neuanfang, Hoffnung, Versöhnung, Trauer, Dank, begeisterte Gemeinschaft. Dabei ist es passend, dass uns die UNO diesen Tag sozusagen ganz an den Anfang des neuen Kirchenjahres schiebt:

Wenn die erste Kerze des Adventskranzes brennt, beginnt kein passives Abwarten, sondern eine aktive Vorbereitungszeit auf ein Fest der göttlichen Friedens- und Versöhnungsgeschichte unter den Menschen. Und welche mitmenschliche Antwort wäre da passender als die, die in der Freiwilligenarbeit aus Nächstenliebe zum Ausdruck kommt?

Der Freiwilligenmonitor 2025, die umfassendste Erhebung zur Freiwilligenarbeit in der Schweiz, hält fest: Für eine Mehrheit der Freiwilligen in kirchlichen Organisationen ist ihr Engagement in den eigenen religiösen Überzeugungen und der Motivation zur Hilfe gegenüber anderen begründet. Freiwilligenarbeit ist für viele Menschen zum Ausdruck und zur Pflege ihres persönlichen Glaubens geworden.

Weitere Umfragen belegen, dass dieses Engagement auch den eigenen, inneren Frieden und das Vertrauen in andere stärkt. Wäre es also vermessen, einen Tag vor dem Gedenktag des barmherzigen und wohltätigen Nikolaus von Myra, den «Tag des tätigen Glaubens» zu feiern?

«Mache dich auf, werde licht – denn dein Licht kommt» (Jes 60,1)

Knapp 400'000 Stunden pro Jahr setzen Freiwillige der drei Landeskirchen insgesamt für ihr soziales Engagement in unserem Kanton ein (Quelle: «Die sozialen Leistungen der Landeskirchen des Kantons Basel-Landschaft», FHNW, 2023). Die Strahlkraft dieser gelebten Nächstenliebe ist bemerkenswert und sie wird gesehen. Diese Strahlkraft hält unsere «Kirche als Bewegung» auch in Zeiten lebendig, in denen die «Kirche als Organisation» stark mit Umbrüchen beschäftigt ist.

Diese Strahlkraft ist ein guter Grund zum Danken: für Menschen, die sich einbringen; für Menschen, die Freiwillige begleiten und sie unterstützen, ihre Gaben und Interessen zu entfalten; für die Lebensumstände, die Freiwilligenarbeit ermöglichen – von einer liberal-demokratischen Gesellschaft bis zu den persönlichen Ressourcen, die einen Einsatz für andere erst möglich machen. All das ist nicht selbstverständlich, sondern Anlass für Dankbarkeit.

Unserer Kirche wünsche ich, dass uns dieser 5. Dezember zu Beginn des Advents inspiriert, unser Licht nicht unter, sondern auf den Scheffel zu stellen und zu zeigen, was uns motiviert und wie unser tätiger Glaube ein Segen für andere sein kann.

Gott sei Dank: Wir sind Kirche in der Freiwillige leuchten wie Licht.

Pfr. Tobias Dietrich, Leiter Fachstelle Diakonie