30 Jahre Mitmenschlichkeit

30 Jahre Mitmenschlichkeit
Der Bericht zur Jubiläumsfeier des OeSA, Oekumenischer Seelsorgedienst
für Asylsuchende, am 6. Juni 2025 in Basel.
Seit über einem Vierteljahrhundert heisst der ökumenische Seelsorgedienst
OeSA alle Asylsuchenden bei ihrer Ankunft in der Nordwestschweiz willkommen. Am
6. Juni hat in Basel das Jubiläumsfest «30 Jahre OeSA» stattgefunden. Der
Bericht zum Fest mit zwei Abschieden.
Ein Torbogen mit Ballonen in Weiss und Blau hiess die rund hundert Menschen willkommen, die am 6. Juni 2025 zum Jubiläumsfest «30 Jahre OeSA» an die Freiburgerstrasse 66 beim Grenzübergang Zoll Otterbach zwischen Basel und Weil am Rhein kamen. Ob Gross oder Klein, von hier und dort, ganz offiziell oder einfach informell - die Anwesenden waren in Festlaune.
Seelsorge
und mehr
Alle
Menschen haben das Grundrecht auf Gleichbehandlung, lautet ein Grundgedanke des
OeSA. Der als Verein organisierte Oekumenische Seelsorgedienst für Asylsuchende
steht allen Asylsuchenden offen, egal welcher Herkunft oder Religion. Der OeSA
verfügt neben der Seelsorge und Beratung über weitere vielfältige Angebote vom
Café-Treffpunkt über die Kinderbetreuung bis zum Gartenprojekt.
Der OeSA wird zu einem wesentlichen Teil finanziell getragen von den Nordwestschweizer Landeskirchen. Die Reformierte Baselbieter Kirche unterstützt den OeSA in diesem Jahr per Synodeschluss mit 20‘000 Franken. Präsident der OeSA ist der Kirchenratspräsident der Reformierten Kirche Baselland, Pfarrer Christoph Herrmann. Er hatte am Jubiläumsfest Anfang Juni seinen letzten Auftritt.
Auf
beschwerlicher Wanderschaft
«Der
OeSA ist ein Ort der Mitmenschlichkeit», sagte Christoph Herrmann zu Beginn des
festlichen Akts, der eigentlich im roten Zirkuszelt des benachbarten legendären
Zirkus Basilisk hätte stattfinden sollen, das aber aufgrund eines Sturzregens
gerissen war. Herrmann begrüsste im ersten Stock der Villa OeSA alle freiwilligen
und angestellten Mitarbeitenden, die Wegbleiter:innen, Ehemaligen und
Sympathisant:innen, die Vorstandsmitglieder und die «lieben Kinder, Frauen und
Männer».
Angefangen hatte das Ganze vor 30 Jahren, genau genommen am 25. März 1995, in einem Zirkuswagen in 4057 Basel, erzählte Herrmann. Irgendwann erfolgte der Umzug in wenig charmante Container, bis das OeSA-Team dank der grosszügigen Spende einer privaten Stiftung sein heutiges Dominizil beziehen konnte. Der OeSA-Präsident würdigte «30 Jahre Mitmenschlichkeit für Asylsuchende auf ihrem beschwerlichen Weg», bei dem es oft plötzlich «ganz anders kommt» als man denkt und die «Buntheit und Vielfalt» der direktbetroffenen Menschen die feste Grösse ist.
«Der OeSA ist ein bisschen kuschelig», sagte Christoph Herrmann an die zahlreichen freiwilligen Helfenden und engagierten Mitarbeitenden gewandt: «Euch allen ein ganz grosses Dankeschön!»
Kirche
mitten in der Gesellschaft
Gastrednerin
Catherine Berger war extra für die Evangelische Kirche Schweiz (EKS), die den
OeSA regelmässig mit finanziellen Beiträgen unterstützt, angereist. Für sie sei
spätestens nach einem Augenschein beim OeSA in seiner Arbeit mit Asylsuchenden klar:
«Einmal OeSa, immer OeSA», so Berger.
Sie gemahnte mit Verweis auf das Matthäusevangelium (25, 35 ff.) an unsere Solidarität mit der Bemerkung: «Wir leben in einer absoluten Wohlfühlzone.» Catherine Berger betonte, die Landeskirchen müssten an die gesellschaftlichen «Hotspots gelangen - und darüber reden».
«Haus
der Fröhlichkeit»
«Wir
haben in diesem Haus viel Fröhlichkeit», sagte Tanja Reinauer, seit 2021
Stellenleiterin bei der OeSA. Sie bezog sich in ihrer Festrede auf die die
kulturelle Vielfalt, die warme Atmosphäre zwischen den Menschen, das
Zusammensein mit dem OeSA-Team und mit den Asylsuchenden. «Momente der
Unbeschwertheit erleben» auf dem oft mühseligen bis traumatisierenden Weg – das
sei eine zentrale Aufgabe des OeSA, so Tanja Reinauer.
Zum Schluss würdigte Brigitte Gysin, Kirchenrätin der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt und OeSA-Vorstandmitglied, ihren Baselbieter Kollegen Christoph Herrmann, der nach fünf Jahren als Präsident der OeSa zurücktritt, sowie die langjährige Mitarbeiterin Susy Mugnes, die sich während vieler Jahre als zunächst freiwillige und dann angestellte Mitarbeiterin in der Seelsorge engagierte und nun pensioniert wird.
Jazziges,
Clowneskes und ein Apéro riche
Das
Musikerduo Peter Wydler und Tian Long Li bereicherte den Festakt mit jazzigen Klängen mit Gitarre,
Mundharmonika und Gesang, wobei es um den Lauf der Dinge und äussere wie innere
Reisen ging. Clown Urs Woodtli schlüpfte beim Aufhängen von Wäsche in allerhand skurrile
Rollen.
OeSA
- Seelsorge und mehr
Der
OeSA, Oekumenischer Seelsorgedienst für Asylsuchende, bietet im Raum
Nordwestschweiz Seelsorge an und zwar einerseits in den Bundesasylzentren in Basel,
Allschwil BL, Brugg AG und Flumenthal SO und andererseits in den temporären
Unterbringungen des Bundes in Basel-Kleinhüningen sowie im Baselbiet in Aesch,
Allschwil und Arlesheim. Zu den weiteren Angeboten zählen unter anderem ein Café-Treffpunkt,
eine Kleiderstube oder Deutschkurse. Das OeSA-Team bietet auch
Informationsveranstaltungen an für Schulklassen und Konfirmationsgruppen oder
gestaltet den Gottesdienst zum Thema Asyl mit. Das Festangestellten-Team der
OeSA mit Stellenleiterin Tanja Reinauer umfasst 180 Stellenprozente. Daneben engagieren
sich rund 40 freiwillige Mitarbeitende aus den verschiedensten Ländern beim OeSA.
Kontakt
OeSA,
Oekumenischer Seelsorgedienst für Asylsuchende
Freiburgerstrasse 66
4057 Basel
+41
61 262 11 20
obfc:jogpApftb/di:obfc