Schauplatz Schönthal

Schauplatz Schönthal
Am 5. September 2025 lud die Arbeitsgruppe Reformationsjubiläum zur Führung ins ehemalige Kloster Schönthal. Ein malerischer Kulturort mit einer abenteuerlichen Kirchengeschichte.
Eine Veranstaltung zum Themenjahr 2025 im Rahmen der Dodekade 500 Jahre Reformation in Baselland
Rund 70 Personen aus dem Kreis der Reformierten Kirche Baselland folgten der Einladung der AG Reformationsjubiläum auf den oberen Hauenstein. Remigius Suter führte gekonnt durch die abenteuerliche Geschichte des ehemaligen Klosters Schönthal in Langenbruck.
Gestaltete Geschichte
Regine Kokontis begrüsste die Anwesenden des ausgebuchten
Anlasses zum Jahresthema «Schauplätze der Reformation» im Rahmen der
Dodekade-Kampagne 500 Jahre Reformation im Baselbiet. Geschichtsträchtige
Schauplätze wie dieser zeigten, so die Kirchenratspräsidentin: «Da passiert
etwas, und man gestaltet etwas.» Beim Thema Kirchengut stehe die Frage im Raum:
«Wie gestalten wir unsere Schauplätze: Deshalb geht die Reformation immer
weiter.»
Erzähler und Historiker
In seiner erzählerischen Chronik des Schauplatzes Schönthal,
der dank des schönen Wetters im ehemaligen Klosterhof stattfinden konnte,
schöpfte Remigius Suter aus seinem über die Jahrzehnte erforschten Fundus an
historischen Quellen, Geschichten und Anekdoten. Er ist ein Meister seines
Fachs; ist er doch der Wahrheit verpflichtet, brennend interessiert am Thema
und kennt das obere Baselbiet wie seinen eigenen Hosensack.
Vom Benediktinerkloster bis zum Bauernaufstand
Das ehemalige Kloster Schönthal in Langenbruck ist heute ein
einzigartiges Ensemble aus Geschichte, Kunst und Natur und mit einer
romanischen Klosterkirche, die als Galerie für wechselnde Ausstellungen dient.
Der malerische Ort im oberen Hauenstein hat abenteuerliche Jahrhunderte hinter
sich.
Ab 1146 war Schönthal ein Benediktinerkloster mit Mönchen. Es wurde zum Doppelkloster: die Männer im Westbau, die Frauen im Ostbau und dazwischen der Kreuzgang. Anschliessend war es wieder ein reines Frauenkloster, bis dass die Nonnen ausziehen mussten und das Kloster nach den Augustinerregeln weiterging mit sechs weitgereisten Brüdern.
Mit dem Bauernaufstand gegen die Obrigkeiten im Baselbiet, der direkt zur Reformation führte, endete die altgläubige Ära. Am 1. Mai 1525, dem Kirchenweihtag, plünderten untertänige Bauersleute das Kloster, insbesondere den Weinkeller. Dem Kloster wurde übel mitgespielt, aber der Aufstand verlief unblutig. Vier Jahre nach dem Aufstand wurde das Kloster 1529 ganz aufgehoben.
Sennhof, Spitalgut, Ziegelbrennerei
Was in den vier Jahren dazwischen passierte, ist nicht
dokumentiert. Was aber wiederum erwiesen ist: 1528 wurde der Reformator
Johannes Oekolampad in Basel aktiv und sprach reformationswillige Pfarrer an.
Im Schönthal fiel sein Appell offenbar auf fruchtbaren Boden.
Das ehemalige Kloster Schönthal, das primär für die Diakonie und die Armenseelsorge zuständig gewesen war, wurde zum Sennhof und gelangte an das Spitalgut der Stadt Basel. So erfüllte es seinen ursprünglichen Zweck weiterhin. Von 1645 bis 1682 wurde in der Klosterkirche eine Ziegelbrennerei betrieben; Kirche und Stiftsgebäude sind noch heute mit diesen Ziegeln eingedeckt.
Zwei illustre Gäste
Zum krönenden Abschluss gab es ein wunderbares Buffet im
Freien mit frischer Ware und spritzigen Getränken, zubereitet vom sympathischen
Gastroteam im beliebten Kulturgut Koster Schönthal.
Als es langsam eindunkelte, machten sich die zahlreichen Gäste, darunter auch der Baselbieter Regierungsrat und Kirchendirektor Anton Lauber und Alt-Kirchenratspräsident Markus Christ, glücklich und zufrieden auf den Heimweg.
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