Deutliches Ja für eine Kirche für und mit Jugendlichen

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News 19.11.2025

Deutliches Ja für eine Kirche für und mit Jugendlichen

An der ordentlichen Herbstsynode der Reformierten Kirche Baselland vom 18. November in Liestal wurde das Budget 2026 genehmigt. Es beinhaltet eine befristete zusätzliche Projektstelle in Religionspädagogik und setzt ein klares Zeichen für den schulischen Religionsunterricht im Kanton Basel-Landschaft. Deutlichen Zuspruch gab es auch für eine Pensenerhöhung mit unbefristeten Anstellungen im Team der kantonalkirchlichen Fachstelle Jugendarbeit. Deren strategische Neuausrichtung bis 2030 nahm das Kirchenparlament mit grossem Wohlwollen zur Kenntnis. Das optimierte Kollektenprogramm 2026, das langjährige Partnerorganisationen der Reformierten Kirche Baselland berücksichtigt, freiwillige Kollekten in den Kirchgemeinden miteinschliesst und den Administrativaufwand reduziert, wurde ebenfalls gutgeheissen.

Am 18. November 2025 tagte die ordentliche Herbstsynode der Reformierten Kirche Baselland (refbl) in Liestal. 61 gewählte Abgeordnete aus den 31 Kirchgemeinden im Kanton Basel-Landschaft waren zur ganztägigen Sitzung im Landratssaal des Regierungsgebäudes in der Kantonshauptstadt eingeladen, die Isabell Vögtli-Degen als Co-Präsidentin des Synodenvorstands leitete.

Kollekte für Demenzorganisation

Davor hatten sich die Mitglieder von Synode (Legislative) und Kirchenrat (Exekutive) traditionsgemäss zum Gottesdienst versammelt, der in der Liestaler Stadtkirche St. Martin stattfand. Thema der Feier mit Pfarrer Tobias Dietrich, Leiter der Fachstelle Diakonie, war, als Landeskirche mit einer reformierten Tradition in der Spannung zwischen Verantwortung und Gottvertrauen handlungsfähig zu bleiben.

Der Sozialdiakon der gastgebenden Reformierten Kirchgemeinde Liestal-Seltisberg, Samuel Hofer, las einen Bibeltext vor und Anna Kirillova spielte die Orgel. Die Kollekte von CHF 1‘200 wird der gemeinnützigen Organisation Alzheimer beider Basel gespendet.

Religionspädagogik und Jugendarbeit

Kirchenrätin Katharina Gisin, zuständig für das Departement Jugend und Unterricht, vertrat an der Herbstsynode 2025 gleich zwei wichtige Geschäfte mit Relevanz für das Budget 2026 (Synodenbeschluss) und den Finanzplan 2027 bis 2029 (zur Kenntnisnahme).

Zum einen befand das Kirchenparlament über eine Pensenerhöhung (40 %) mit unbefristeten Verträgen im Team der kantonalkirchlichen Fachstelle für Jugendarbeit (FaJu) im Rahmen ihrer in diesem Jahr aufgegleisten Neuausrichtung bis 2030. Zum anderen soll eine auf zwei Jahre befristete Projektstelle in Religionspädagogik (80 %) die Kirchgemeinden im Falle von kurzfristigen Ausfällen bei den Religionslehrpersonen entlasten und zudem die Leitung der kantonalkirchlichen Fachstelle Religionspädagogik unterstützen.

Jugendfestival REFINE 2027 findet in Arlesheim statt

Mit einem Popcorn als Symbol für «die Quirligkeit und das Davonspringen der Jugendarbeit» stellte Kirchenrätin Katharina Gisin das «Konzept 2030» der FaJu vor für Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren im Umfeld der Reformierten Kirche Baselland.

Das Konzept definiert den strategischen Rahmen anhand von vier thematischen Säulen (F für Formatvielfalt, A für Anbindung, J für Jugendbewegung, U für Umsetzungskraft), setzt auf den wechselseitigen Dialog mit den Kirchgemeinden und listet diverse Massnahmen für die kommenden fünf Jahre auf – darunter die zweite Ausgabe des Jugendfestivals REFINE, das im November 2027 in Arlesheim stattfinden wird mit den reformierten Kirchen der Kantone Basel-Landschaft, Solothurn und Aargau in einer gemeinsamen Trägerschaft.

«Jugendarbeit im Kanton auf ein nächstes Level bringen»

«Es ist bereits viel ins Rollen gekommen», wandte sich Katharina Gisin in ihrem beherzten Plädoyer pro FaJu an das Kirchenparlament. Sie betonte, es sei «ein gegenseitiges Geben und Nehmen zwischen den Kirchgemeinden und der FaJu». «Jetzt wollen wir die Jugendarbeit im Kanton auf ein nächstes Level bringen.»

Das wohlwollende Votum der Geschäftsprüfungskommission (Daniel Wüthrich: «Es weht ein anderer Geist.») und die positiven Rückmeldungen zahlreicher Synodaler liessen schon vor der Abstimmung erahnen, dass die Zeit reif ist für das geordnete «Wagnis» mit der FaJu zugunsten einer reformierten Landeskirche für und mit Jugendlichen im Baselbiet.

Die Synodalen genehmigten die vom Kirchenrat vorgeschlagene Pensenerhöhung von aktuell 120 bewilligten Stellenprozenten für die Fachstelle Jugendarbeit auf neu 160 Stellenprozente von unbefristeter Dauer, die zudem durch eine Sekretariatsstelle (20 %) ergänzt wird, mit grossem Mehr. Dabei wurde klar: Die FaJu soll weiterhin die Kirchgemeinden stärken, und umgekehrt sollen die Kirchgemeinden die vielfältigen Angebote, Beratungen und Dienstleistungen der Jugendfachstelle nutzen.

Bekenntnis für den schulischen Religionsunterricht

«Der politische Wille der Landeskirchen im Baselbiet ist da, dass wir den schulischen Religionsunterricht mit allen in unserer Macht stehenden Kräften weiterführen», sagte Kirchenrätin Katharina Gisin einleitend zur befristeten Projektstelle für Religionspädagogik (80 %). Dabei verwies sie auf ein neues Modell für den Religionsunterricht, das aktuell in der Kirchgemeinde Liestal-Seltisberg getestet wird.

Die Synode genehmigte die zusätzliche Projektstelle im Rahmen ihres Beschlusses zum Budget 2026.

Budget 2026 mit drei Rechnungen

Kirchenrat Oliver Ehinger, Departement Finanzen und Wirtschaft, erläuterte das Budget 2026 sowie den Finanzplan für die Jahre 2027 bis 2029. Zu Beginn gab er einen kurzen Überblick über die Systematik der kantonalkirchlichen Rechnung, die sich in drei separate Rechnungen gliedert.

Wie üblich basiert das Budget 2026 stark auf dem Budget des Vorjahres. Die Steuereinnahmen von juristischen Personen werden mit CHF 5.5 Mio. für 2026 etwas höher budgetiert als für das Vorjahr (CHF 5 Mio.). «Grundsätzlich ist man hier eher vorsichtig», sagte Oliver Ehinger. Der Kantonsbeitrag, der von der Anzahl Kirchenmitglieder abhängt, wird etwas tiefer als im Vorjahr budgetiert (mit CHF 4.42 Mio. für 2026, nach 4.57 Mio. für 2025).

Mit dem Kantonsbeitrag werden einerseits die Spital- und Gefängnisseelsorge finanziert und andererseits die Kirchgemeinden finanziell unterstützt. Wie an der letztjährigen Herbstsynode im November 2024 beschlossen, wird im Budget 2026 der Beitrag der Kirchgemeinden an die Verwaltungsrechnung zum ersten Mal von CHF 2 Mio. auf 1.85 Mio. reduziert. Trotzdem wird diese positiv abschliessen.

Die drei Rechnungen der Reformierten Kirche Baselland sollen gemäss Budget 2026 gesamthaft mit einem Überschuss von rund CHF 750'000 abschliessen (Budget 2025: CHF 840'000 Überschuss).

Die Synode genehmigte das Budget 2026 für die Rechnungen 1 bis 3 einstimmig.

Finanzplan 2027 bis 2029

Der Finanzplan für die Jahre 2027 bis 2029 basiert zum einen auf dem im Vorjahr vorgestellten Finanzplan und zum anderen auf den Details des Budgets 2026.

Die Einnahmen basieren im Falle des Kantonsbeitrags auf den bekannten Trends und im Falle der Steuern von juristischen Personen auch auf den Prognosen der Finanz- und Kirchendirektion (FKD) des Kantons Basel-Landschaft. Die Ausgaben werden primär durch die Personalteuerung (angenommen werden 2 % pro Jahr) getrieben. Nichtsdestotrotz werden Überschüsse budgetiert, die zu einem steigenden Eigenkapital führen sollten. Der grosse finanzielle Einschnitt, den die Ausfinanzierung der Basellandschaftlichen Pensionskasse (BLPK) zur Folge hatte, konnte somit erfolgreich überwunden werden.

Die Synode nahm den Finanzplan 2027 bis 2029 zur Kenntnis.

Neues Kollektenprogramm 2026

Kirchenrat Niggi Ullrich, Departement Weltweite Kirche und Ökumene, erläuterte das Kollektenprogramm 2026 der Reformierten Kirche Baselland. Neu gibt es 10 obligatorische kantonalkirchliche Kollekten. Mit ihnen sollen gesamtschweizerische Werke, Institutionen und Programme unterstützt werden, insbesondere auch die beiden kirchlichen Werke HEKS und Mission 21 sowie kleinere Organisationen mit Bezug zur Reformierten Kirche Baselland. Hinzu kommen 6 empfohlene, freiwillige Kollekten im Jahr, unter denen die Kirchgemeinden auswählen können.

Nach kurzer Diskussion genehmigte die Synode das Kollektenprogramm 2026 mit grossem Mehr.

Weitere Themen

Als weitere Themen wurden eingebracht: «Was bedeutet dem Kirchenrat heute das Wort Mission» und «Machtmissbrauch, Grenzverletzungen». Letzteres wird Thema der Fokussynode 2026 sein.

Drei neue Synodale

Folgende Personen wurden neu als Synodale erwahrt und feierlich angelobt: Peter Gröflin, Kirchgemeinde Gelterkinden-Rickenbach-Tecknau; Dorothee Löhr, Kirchgemeinde Reigoldswil-Titterten; und Margrit Sutter aus Kilchberg, Kirchgemeinde Schafmatt-Wisenberg.

Frühjahrssynode 2026 im Laufental

Die ordentliche Frühjahrssynode der Reformierten Kirche Baselland tagt am 10. Juni 2026 in Laufen.

PDF Medienmitteilung