Reformationsfest in Ziefen

Die Ziefner Musikgesellschaft vor der Kirche St
News 17.04.2025

Reformationsfest in Ziefen

Seit 500 Jahren wird in Ziefen und Arboldswil evangelisch gepredigt. Am Tag vor dem Palmsonntag wurde das Reformationsjubiläum mit einem Fest gefeiert.

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Eingeladen hatte die reformierte Kirchgemeinde Ziefen-Lupsingen-Arboldswil, mit (vlnr.) Karin Engelbrecht, Angelo Carioni und Simone Mairitsch von der Kirchenpflege. «Angelo hat sich monatelang dafür eingesetzt, dass dieses grossartige Fest gelingen konnte», betonen Karin und Simone.

Es gehört zu den vielen schönen Eigenarten der Landeskirche, dass sie Gemeinschaft stiftet und Menschen zusammenführt. Am vergangenen Samstagnachmittag konnte man an einem besonders malerischen Ort auf dem «Chilchberg» hoch über Ziefen erleben, wie das funktioniert. Richtig gut, wenn man weiss, wie sich ein Dorffest mit vereinten Kräften auf die Beine stellen lässt und alle dazu eingeladen sind.

Die Menschen kamen in Scharen zur «Reformationsfeier 500 Jahre Ziefen – Arboldswil» bei und in der Dorfkirche St. Blasius, eine Initiative von Angelo Castioni und Remigius Suter, die beide in Ziefen daheim sind. Das Aprilwetter zeigte sich von seiner schönsten Seite.

Die Feier, zu der auch Persönlichkeiten aus der gemeindlichen und kantonalen Kirche und Politik kamen, war ein weltliches Fest mit allerlei «Gaumenschmaus» und «Ohrenschmaus», so Simone Mairitsch.

Drehorgelspiel der Gysins aus Arboldswil_Foto Anna Wegelin

Drehorgelspiel der Gysins aus Arboldswil

Zusammensein im Garten der Ziefner Dorfkirche St

Zusammensein im Garten der Ziefner Dorfkirche St. Blasius

«Reformation bedeutet Erneuerung», sagte Mairitsch bei ihrer Begrüssungsrede. Während in Ziefen und Arboldswil seit 500 Jahren evangelisch gepredigt wird, sei es in Lupsingen erst vier Jahre später so weit gewesen, erklärte sie.

Nach dem stimmigen Konzert der Musikgesellschaft Ziefen, bei der das «Baselbieterlied» nicht fehlen durfte, verköstigten sich die einen mit Wildschweinwürsten der Ziefner Jagdgesellschaft und dazu Holzofenbrot vom alten «Bachhüsli» im Dorf, dargeboten von einer gut gelaunten Gruppe des Vereins 4417 (früher: Verein für Heimatpflege Ziefen).

Andere wiederum liessen sich von Gastronomin und Hobbybäckerin Angelina Rechers leckeren Backwaren verwöhnen oder genossen eine hausgemachte Gerstensuppe von Maya Mangold aus Lupsingen. Es wurde Ziefner Blauburgunder ausgeschenkt, Coca-Cola oder «Föifliberbier» ab Zapfsäule.

Während viele den prächtigen Tag im Freien genossen und sich an Tischen mit Festbänken rund um die Dorfkirche niederliessen, folgten ebenso viele Remigius «Rémy» Suter ins Innere der schönen, denkmalgeschützten gotischen Kirche für seinen Vortrag zum Reformationsjubiläum. Ein weiteres Glanzlicht am gemeinsamen Fest: Denn wenn Suter in die Geschichte(n) der Reformierten im Baselbiet eintaucht, zieht er alle in den Bann.

Vor vollen Kirchenbänken ging der Kultur-Historiker zurück bis zu den Anfängen des nach dem heiligen Blasius benannten Gotteshauses, das ursprünglich eine Eigenkirche war, also eine Privatkirche in Familienbesitz.

Die Kirche St

Die Kirche St. Blasius auf dem Chilchberg hoch über Ziefen

An Ostern 1525 vor genau 500 Jahren wurde der Theologiestudent Leonhard «Lienhart» Strübin, Sohn des bekannten Schultheiss Heinrich «Heini» Strübin von Liestal, in der Kirche St. Blasius zum Priester geweiht.

Da es ihm das Gedankengut des Basler Reformators Oekolampad angetan hatte, hielt Strübin Junior bereits seine allererste Predigt im evangelischen Stil. Wodurch die Reformation hier vier Jahre früher Einzug hielt als offiziell am 1. April 1925 in Stadt und Landschaft Basel.

Anschliessend konnte man in der Kirche verweilen zum Konzert der Country-Band «Red Cactus». Am nächsten Tag, dem Palmsonntag, folgte dann die christliche Reformationsfeier mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Kirche St. Blasius.

Die Feier «500 Jahre Reformation in Ziefen und Arboldswil» ist eine Veranstaltung im Rahmen der sogenannten Dodekade-Kampagne der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Basel-Landschaft. Sie thematisiert während zwölf Jahren verschiedene Aspekte der Reformation, von Luthers Thesenanschlag im Jahr 1517 bis zum offiziellen Durchbruch der Reformation 1529 im Baselbiet.

Dieser Text ist am 17. April 2025 als Artikel in der regionalen Tageszeitung «Volksstimme» erschienen.