500 Jahre Reformation
Die Reformation ist 500 Jahre jung. Gross gefeiert wurde weltweit vor allem im Jahr 2017 (Luther) und in der Schweiz, resp. Zürich 2019 (Zwingli) - mit vielen, bunten, ganz
verschiedenen Projekten und Veranstaltungen. Auch die
Reformierte Kirche Baselland beteiligte sich am Reformationsjubiläum 2017.
Die
Reformation kam offiziell erst 1529 zum Durchbruch in Basel/Baselland. Deshalb hat die reformierte Kirche Baselland eine Jubiläum-Dodekade* beschlossen, die bis ins Jahr 2029
dauert. In dieser Zeit wird jedes Jahr an regionale und lokale historische Ereignisse vor 500
Jahren angeknüpft.
*Der griechische Ausdruck Dodekade bezeichnet einen Zeitraum von zwölf Jahren.
Wir laden die Menschen des Kantons Basel-Landschaft ein, mitzufeiern, sich zu beteiligen, zurück und nach vorne zu schauen.
Der 31. Oktober 1517 ist ein symbolisches Datum. Der berühmte
Anschlag in Wittenberg der 95 Thesen durch Martin Luther gegen den
Ablass ist ein Symbol für alle Kirchen der Reformation. Niemand hat die
Reformation «gemacht» oder willentlich ausgelöst: Sie ist die Frucht der
Geschichte, des Zusammenwirkens verschiedener Akteure und
politisch-religiöser Interessen der damaligen Zeit.
Die Reformation hat eine ganze Reihe von Veränderungen in Kirche,
Staat und Gesellschaft ausgelöst. Die reformatorischen Ideen trafen auf
weit verbreitete Ängste und auf eine Orientierungslosigkeit unter den
Menschen. Sein «theologisches, kirchliches und seelsorgerliches
Befreiungspotenzial» (Berndt Hamm) machte diesen «neuen Glaubens» derart
überzeugend.
Was damals befreite, kann auch heute helfen. Angst und
Orientierungslosigkeit gibt es heute wie früher. Die Frage ist, wie wir
heute die Botschaft des Evangeliums formulieren, damit sie – immer noch,
wieder – befreit.
Die Reformation in der Schweiz und in Basel
Auf Neujahr 1519 wird Huldrych Zwingli Prediger am Grossmünster in
Zürich – der Anfang der Reformation in der Eidgenossenschaft. Gemäss dem
Charakter der Eidgenossenschaft als Staatenbund ging die Reformation in
der Schweiz jedoch von verschiedenen Zentren aus und wurde von
verschiedenen Reformatoren angeregt. Weltgeschichtlich am bedeutendsten
waren die Persönlichkeiten und die Lehren von Huldrych Zwingli (Zürich),
Johannes Calvin (Genf) und Heinrich Bullinger (Zürich).
Bis zum Durchbruch der neuen Lehre in Basel, dank der drei
Reformatoren Johannes Oekolampad (Theologe), Simon Grynäus (Rektor der
Universität) und Jakob Meyer (Bürgermeister), dauert es aber bis 1529.
Während die lutherische Reformation in ihrem unmittelbaren Wirken auf
Deutschland und Nordeuropa beschränkt blieb, wirkte die Schweizerische
Reformation international über die Niederlande, Großbritannien und
Ungarn bis in die USA.
Ab 1522 wirkte Johannes Oekolampad in Basel.
Johannes Oekolampad (auch Husschyn, Hussgen, Heussgen, Huszgen, Hausschein), der Reformator Basels, wurde 1482 in Weinsberg geboren und starb am 24.11. 1531 in Basel. Seine Idee zur Kirchenordnung wird durch Calvin weit verbreitet und prägt den reformierten Protestantismus bis heute.
Christine Christ-von Wedel hielt am 17.11.2022 einen Vortrag zu Johannes Oekolampad: Eine Annäherung an Johannes Oekolampad
Die kleine Kirchen- und Reformationsgeschichte der Kirchgemeinden (die 3K) im oberen „Föiflyyberdaal“ gibt einen Überblick zu den kirchlichen Verhältnisse am Vorabend der Reformation in den Dörfern Bretzwil, Lauwil, Regoldswil, Titterten, Arboldswil, Lupsingen und Ziefen.
Sie
stellt die verschiedenen Kirchen und Kapellen sowie die ersten lokalen
Reformatoren vor und berichtet kurz über das Schicksal von drei
abgegangenen Gotteshäusern.
Dodekade
Im
Jahr 2017 jährte sich Luthers Thesenanschlag, der als Anfang der
Reformation gilt, zum fünfhundertsten Mal. Die
Reformation kam offiziell erst 1529 zum Durchbruch in Basel/Baselland.
Aber bereits in den Jahren davor beeinflussten die Reformatoren der
ersten Stunde und ihre Ideen die Gesellschaft. Die reformierte Kirche
Baselland gedenkt dieser Epoche bis ins Jahr 2029 mit zwölf auf die
Reformationszeit bezogenen Themenjahren. In dieser sogenannten Jubiläum-Dodekade*, die bis ins Jahr 2029
dauert, wird an regionale und lokale historische Ereignisse vor 500
Jahren angeknüpft, doch nehmen die Themenjahre vor allem Impulse der
Reformation auf, welche bis in unsere Zeit reichen und für die Zukunft
unserer Gesellschaft wichtig sind.
*Der griechische Ausdruck Dodekade bezeichnet einen Zeitraum von zwölf Jahren.
Die Themenjahre dauern jeweils vom Reformationssonntag, dem ersten Sonntag im November, des vorangehenden Jahres bis zum jeweiligen des Themenjahres. Dodekadenpapier
Vielerorts wurde im Jahr 2017 das Jubiläum «500 Jahre Reformation» gefeiert, dies in Erinnerung an den Thesenanschlag Martin Luthers am 31. Oktober 1517. In unsrer Region waren damals schon Reformbemühungen in Kirche und Gesellschaft zu spüren, dies vor allem wegen drei wichtigen Geschehnissen, die einen Aufbruch markierten: Zum einen war es das Konzil in Basel (1431-1437, danach Fortsetzung bis 1449 in Ferrara und Florenz), zum andern wurde im Jahr 1460 die Universität Basel gegründet, und schliesslich war es die Einführung des Buchdrucks. In Basel wurden bei Johannes Froben alle bis 1520 erschienenen Schriften Martin Luthers gedruckt, 1523 erschien Luthers Neues Testament in der Basler Druckerei von Adam Petri, dem Nachfolger Frobens.
War bei Luthers Thesen vor allem der Ablasshandel ein
Thema, so beschäftigten die Leute bei
uns verschiedene kirchliche Vorschriften. Am 13. April 1522, Palmsonntag, also während der Fastenzeit, kam es zu einem
Spanferkelschmaus im Klybeck- schlösschen in Basel. Den Bruch des Fastengebots
begründeten die Teilnehmer mit der evangelischen
Freiheit. Bei der Fronleichnamsprozession 1522 trug Wilhelm Reublin nicht die Reliquien, sondern eine Bibel.
Er begründete dies mit den Worten: «Das ist das
rechte Heiltun, das Andre sind Totenbeine.» Und 1523 war es Stephan Stör in Liestal,
der durch die offizielle Verheiratung gegen das Gebot des Zölibats
verstiess.
Nicht nur kirchliche Erneuerung verlangten die Einwohner auf der Landschaft, sondern auch soziale
Reformen; zum einen ging es um die Zehntabgaben, die nicht mehr für den Klerus Verwendung finden sollten,
sondern den Gemeinden und den Armen zugutekommen sollten,
und zum andern
um die seelsorgerliche Betreuung.
So kam es 1525 zu einem Bauernaufstand auf der Landschaft; die Untertanen verlangten
die Predigt nach dem neuen Glauben, und das Farnsburger Amt wollte auch die freie Pfarrwahl. Als Folge des
Bauernaufstandes erliess der Rat die sogenannten Freiheitsbriefe, die im materiellen Bereich den Forderungen
gerecht wurden. Bei den reformatorischen
Anliegen blieb allerdings alles beim Status quo. Nach dem Bau- ernaufstand und trotz den Freiheitsbriefen
setzte sich die Reformation auf der Land- schaft
nur schleppend fort. So drohte der Rat dem Priester von Kilchberg mit dessen Absetzung, wenn er nicht die Messe und das
Halten der Jahrzeiten – beides hatte er abgeschafft – wieder einführe.
Seit 1522 wirkte in der Stadt Basel Johannes Oekolampad sehr segensreich, zunächst als Korrektor in einer Druckerei, dann als Lehrer der Universiät, als Pfarrer zu St. Martin und schliesslich als Pfarrer und Antistes (Pfarrer am Münster, Vorsitzender der Synode, Vertreter der Kirche nach aussen). Er sandte, nachdem er für die Landschaft eine Visitation angeordnet hatte, im Herbst 1528 einen Hirtenbrief an die reformgesinnten Pfarrer der Landschaft.
Ebenfalls im Jahr 1528 kam es auf der Landschaft zu Bilderstürmen in den Kirchen. Es waren im Gegensatz zu andern Orten nicht spontane Aktionen, sondern aufgrund von Gemeindeversammlungsbeschlüssen wurden die Bilder übertüncht oder zerstört, Hei- ligenstatuen entfernt und teilweise verbrannt, die Altäre geplündert. Immer deutlicher zeichnete sich die Wendung zur Reformation ab.
Und 1529 war es dann soweit: Am 9. Februar 1529 versammelten sich Tausende auf dem Basler Marktplatz vor dem Rathaus und verlangten vor allem die Absetzung der altgläubigen Ratsmitglieder. Der Rat, «übermeistert vom Volk», gab schliesslich nach. Damit war für Stadt und Landschaft Basel die Reformation Tatsache. Und bereits am 1. April 1529 wurde eine Reformationsordnung erlassen, die sowohl Kirchenordnung als auch Sittenmandat war.
Für das Jahr 2022 lautet der Titel: «ORDNUNG UND REFORMATION»
Wie hat sich «Kirche» und wie hat sich «Ordnung» verändert?
Gemeinsam ein Säuli essen – vor 500 Jahren Das Fastengebot, welches besagt, dass während der Passionszeit vom Aschermittwoch bis zum Karsamstag kein Fleisch gegessen werden dürfe, wurde auch im alten Basel hochgehalten. Natürlich kam es da und dort – oft zu heimlichen – Übertretungen dieses Gebots. In den Jahren, da sich eine Reform der Kirche und ihren Vorschriften anbahnte, kam es auch zu öffentlichen Übertretungen. So versammelten sich in Zürich beim Buchdrucker Froschauer evangelisch gesinnte Männer zu einem Wurstessen. Zwingli selber war ebenfalls anwesend, ass aber keine Wurst.
In Basel
war das herausragende Ereignis am Palmsonntag, 13. April 1522, der
Spanferkelschmaus im Klybeckschlösschen. Geladen waren Priester, Studenten und
humanistisch gesinnte Laien. Die Geistlichen betonten dabei, sie hätten kein
Gebot übertreten, sondern nur die einem Christenmenschen zustehende
evangelische Freiheit in Anspruch genommen.
Die Festteilnehmer betrachteten das
Brechen des Fastengebots bewusst als eine Provokation, die gleichsam nach einer
Stellungnahme rief.
Erasmus
von Rotterdam war der erste. Er äusserte sich sehr kritisch zur geltenden
Fastenordnung. Gleichzeitig verurteilte er das Spanferkelessen am Palmsonntag
als eine willkürliche Ausserkraftsetzung kirchlicher Vorschriften.
Der
Bischof von Basel, seit der Einsetzung eines Bürgermeisters im Jahr 1521 ohne
Berechtigung, sich in politische Fragen einzumischen, machte von seinem
geistlichen Weisungsrecht Gebrauch und warf den Geistlichen vor, die Ordnung
der Kirche zu vernichten und daher Aufruhr zu wecken.
Abgehalten
wurde dieses Mahl im Klybeckschlösschen. Die erste schriftliche Erwähnung als
Weiherhaus fällt in das Jahr 1438. Eine herausragende Gestalt auf Schloss
Klybeck war Simon von Aug, genannt Steinschneider. Er besass das Schloss ab
1513
und
inszenierte als Freund reformierter Ideen zu Palmsonntag 1522 den besagten
Spanferkelschmaus.
Neben dem
reformiert gesonnenen Spitalgeistlichen nahmen auch der Kaplan von St.Martin,
Bonifatz Wolfahrt, und der westfälische Humanist Hermann von dem Busche an dem
Mahl teil. Wissenburg und Wolfahrt sorgten damals als Dozenten an der
Universität Basel für Unruhe, weil sie energisch Reformen und einen Rektor nach
ihrem Willen forderten. Die illustre Gesellschaft schuf den perfekten Skandal.
Das Spanferkelessen warf dermassen hohe Wellen in Basel, dass der Gastgeber und
Schlossherr vermutlich wegen des Aufsehens die Stadt Basel schon bald danach
verliess und Klybeck verkaufte. Steinschneider fuhr allerdings fort die Ideen
der Reformation zu verfechten. Er geriet bei einer Reise durch das Elsass in
die Hände der katholischen Geistlichkeit. Angeklagt der Blasphemie wider die
Sakramente und der Jungfrau Maria, wurde er am 22. Februar 1523 in Ensisheim
gevierteilt und verbrannt.
Später war das Schlösschen (Klybeckstrasse 248) zwischen Wohnblöcken und Fabrikationsbauten der Chemie bereits zum Fremdkörper geworden, als man es im Jahr 1955 abriss. Nur die heutige Schlossgasse erinnert noch an das einstige Schlösschen Klybeck.
Pfarrer
Markus B. Christ
(Quellen: Carl Roth, Beitrag «Schloss Klybeck», publiziert im Basler Jahrbuch 1911, Basel, 1910, Seiten 137-156. Dort auch weitere Literaturangaben. Werner Meyer, Beitrag «Klybeck», Abschnitt "Basel-Stadt", publiziert in Burgen von A bis Z - Burgenlexikon der Regio, Basel, 1981. Rudolf Wackernagel, Abschnitt «Klybeck – Sisgau», in Kapitel 2 Territorium, publiziert in Geschichte der Stadt Basel, Band 3, Basel, 1924.)
Rückblick Fastenbrechen vom 13. April 2022 in Maisprach
Votum von Markus Christ - das Spanferkelessen im Klybeckschlösschen
Das Dodekadenjahr zum Reformationsjubiläum ist 2021 dem Thema Bildung gewidmet.
Ein Blick zurück…
Volkssprache als Zugang
zur Bibel
Heute ist es
selbstverständlich, die Bibel in der eigenen Muttersprache zu lesen. Bis zur
Reformation ist das anders: Der Gottesdienst und die Schriftlesungen werden auf
Latein abgehalten – alle Sprachunkundigen verstehen nichts. Den Reformatoren
ist es ein zentrales Anliegen, allen Menschen die Bibel in ihrer Sprache
zugänglich zu machen: Sie fertigen deswegen Bibelübersetzungen an. Neben der
Lutherübersetzung entsteht zeitgleich die Zürcher Bibel. Den humanistisch
gebildeten Reformatoren ist eine originalgetreue Wiedergabe des Textes wichtig.
Deswegen übersetzen sie die Bibel nicht aus der Vulgata, der verbreiteten
lateinischen Übertragung (Zeile 1 im Bild), sondern aus den biblischen
Sprachen. Auf dem Bild ist Luthers Übersetzung des ersten Verses des
griechischen Johannesevangeliums zu lesen (Zeile 2 und 3).
Mit der ersten
evangelischen Predigt Wilhelm Röublis in der St. Albankirche beginnen 1521 in
Basel die Wortgottesdienste und damit die reformatorische Bildung des Volkes.
Die Menschen müssen lernen, was es heisst, «reformierter Christ» / «reformierte
Christin» zu sein. Hierzu werden später Agenden, Bekenntnisse und Katechismen
verfasst.
Und heute: Auch heute ist
dies noch eine Herausforderung. Wir müssen für uns immer wieder neu – selber
denkend – buchstabieren und reflektieren, was es heisst im 21. Jahrhundert
«reformierter Christ» / «reformierte Christin» zu sein.
Das Themenjahr 2021 lud uns ein, dieser Frage nachzugehen… Die Digitalisierung durchdringt unseren Alltag. Die Corona-Krise hat der digitalen Bildung einen wichtigen Schub gegeben. So denken wir über digitale Bildung im Kontext der reformierten Kirchen ganz anders nach als noch vor einem Jahr. Ganz gemäss dem «semper reformanda» sind wir eingeladen, von den Vorteilen der digitalen Bildung Gebrauch zu machen und damit spannende Diskussionen zu führen, unsere «reformierten Herzensanliegen» in ganz neue Kontexte zu stellen und vielen Leuten zugänglich zu machen.
Die erste vollständige Bibelübersetzung von Martin Luther 1534, Druck Hans Lufft in Wittenberg, Titelholzschnitt von Meister MS. (©Torsten Schleese, Public domain, via Wikimedia Commons)
Von der Freiheit
eines Christenmenschen
Das ist der Titel einer der drei grossen reformatorischen
Schriften Martin Luthers aus dem Jahre 1520.
Er verfasste auch eine lateinische Variante ("De libertate
christiana"). Diese schickte er dem Papst Leo X. in Rom zu, verbunden mit
einer dem Heiligen Vater gewidmeten kleinen Schrift. Bereits war die offizielle
Erklärung unterwegs, die Kirche werde den unbotmässigen Mönch ausschliessen.
Darum war Luther gebeten worden, eine Art Versöhnungsbrief an den Papst zu
schreiben. Eine Versöhnung kam bekanntlich nicht zustande.
Wenn wir heute das Wort "Freiheit" hören, denken wir vermutlich an Freiheit als Menschenrecht: politische Freiheit, Religionsfreiheit, persönliche Freiheit. Dem Reformator geht es um die christliche Freiheit. Sie steht im Zentrum des christlichen Lebens. Luther beginnt mit einer paradoxen Aussage: «Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan.» «Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.» Ein Widerspruch? Luther führt dazu an, dass wir eine geistliche und eine leibliche (physische) Natur haben. Der innere Mensch glaubt an Gott und schöpft daraus seine Zuversicht. Und wenn er wirklich glaubt, dann wird ihm die Freiheit durch die Gnade Gottes zuteil. Der äussere Mensch kann noch so viele "gute Werke" tun – Almosen geben, Fasten, Beten, Ablass kaufen und vieles andere mehr – das allein bringt ihn doch nicht Gott näher. Nichts, keine menschliche Tat kann frei sein, von dem was Luther Sünde ("böse Begierde") nennt. So gesehen ist die christliche Freiheit zunächst eine Befreiung vom religiösen Leistungsdruck.
Der Christ lebt nun freilich nicht nur in einer Beziehung zu Gott, sondern auch in der Welt mit seinen Mitmenschen, seinem Beruf, seiner Verantwortung und den Ordnungen in Kirche und Staat. Hier wird sich seine Freiheit bewähren, wenn er anderen Menschen dient und nützlich ist. Und dabei «geht der Glaube mit Lust und Liebe ins Werk.» Und darum: «Ich rate dir aber: Willst du etwas stiften, beten, fasten, so tu es nicht in der Absicht, dass du dir etwas Gutes tun willst, sondern gib es frei weg, so dass andere Leute es geniessen können, und tu es ihnen zuliebe, dann bist du ein rechter Christ.» Die Freiheit bewährt sich in der Nächstenliebe.
Dabei geht es dem Reformator nicht um das Demonstrieren der eigenen individuellen Freiheit. Zwar erlaubt das Evangelium ein freies Urteil darüber, was im kirchlichen Leben bloss menschliches Gesetz war, also keineswegs um des Heils willen verbindlich sein konnte. Luther warnt aber davor, alle kirchlichen Gebräuche unbesehen abzuschaffen oder sich ihnen kurzerhand zu entziehen. Im christlichen Gemeinschaftsleben müsse sich die Liebe in der Praxis bewähren. Und wenn etwas nicht mehr als heilsnotwendig geboten sei, könne es doch nützlich sein.
Wenn Luther über die christliche Freiheit schreibt, dann geht es vor allem um die Gewissheit des Glaubens, um das rechte Verhältnis vom Glauben und Handeln. Die politische und soziale Freiheit von Menschen kommt dabei kaum in den Blick. Zwar sah Luther die Unterdrückung und Ausbeutung der Bauern (die oft noch Leibeigene waren) durchaus. Er konnte auch die Fürsten harsch kritisieren. Aber dass die Bauern teilweise unter Berufung auf ihn und seine Schriften für ihre Freiheit und ihr Recht kämpften, konnte er nicht billigen. Sein Argument (im Bauernkrieg) war: Christus sei am Kreuz gestorben zur Erlösung der Menschen von ihren Sünden, nicht aber von ihrer Leibeigenschaft.
Mit seiner Schrift hat Luther einen wesentlichen Beitrag
geleistet zur Klärung der Frage: was ist christliche Freiheit? Die Diskussion
musste weiter gehen. Viele andere haben dem mit ihren Schriften und ihren
Kämpfen wichtige neue Aspekte zugefügt.
Pfarrer Reiner Jansen
Im Rahmen der Dodekade der reformierten Baselbieter Kirche zur Reformation widmete sich das Jahr 2019 der Eidgenossenschaft. Wichtige Themen sind u.a.:
Es lohnt sich, Fragestellungen der damaligen Zeit in der Eidgenossenschaft heute neu zu überdenken. Dazu dienen die im pdf angeführten Materialien (Homepage, Musical, Filme, Computerspiel, Bücher und Dokumentation).
2018: Reformation und Medien / 2019: Reformation und Eidgenossenschaft
Vor 500 Jahren wirkte der Reformator Huldrych Zwingli in Zürich. Aber was geschah damals wirklich? Der Animationsfilm «Immer diese Zwinglis» erzählt Zwinglis Geschichte aus der Perspektive seiner Kinder.
«Immer diese Zwinglis!» Ein Animationsfilm von Kati Rickenbach
Anlässlich des Reformationsjubiläums erschien ein Animationsfilm, der
über das Leben und Wirken von Huldrych Zwingli aus der Perspektive
seiner Kinder erzählt – humorvoll, nachdenklich, informativ. Ein Film
für Kinder und Jugendliche und Junggebliebene.
Huldrych Zwingli hat zweifelsohne viel bewegt. Doch was genau? Der Animationsfilm «Immer diese Zwinglis!» klärt auf, ohne zu belehren. Er versetzt seine Zuschauerinnen und Zuschauer zurück ins spätmittelalterliche Zürich und vermittelt humorvoll und alltagsnah Basiswissen zum Leben und Schaffen des Zürcher Reformers.
Die Filmstory
«Vater wollte die Gesellschaft erneuern. Er wollte sie reformieren. Er
hat gesagt, was ihm nicht passt» – begeistert erzählt die 14-jährige
Regula ihren Brüdern Ueli und Wilhelm von den Taten ihres Vaters
Huldrych Zwingli. Die drei Zwingli-Kinder sind im Gottesdienst im
Zürcher Grossmünster. Sie langweilen sich während der Predigt. Doch ihr
Gespräch stört die gottesdienstliche Andacht. Schliesslich fliegen die
drei Störenfriede in hohem Bogen raus. «Immer diese Zwinglis!», ruft man
ihnen hinterher.
Der Film versetzt zurück in das Jahr 1538 – sieben Jahre sind seit dem Tod des Zürcher Reformators auf dem Schlachtfeld von Kappel vergangen. Regula, Wilhelm und der kleine Ueli begeben sich in Zürich auf Spurensuche. Sie treffen auf Leute, die ihren Vater gekannt haben, und stellen viele Fragen: Wer war unser Vater? Was war ihm wichtig? Und warum starb er ausgerechnet in einem Glaubenskrieg, wo er doch gegen die Ausübung von Gewalt gepredigt hatte? Rückblenden zeigen das Leben und Wirken des Vaters. Und die Kinder erkennen, dass er ein Mensch mit Licht- und Schattenseiten war.
Die Idee
Die Idee, die Zwingli-Kinder als Identifikationsfiguren einzusetzen,
stammt von Dorothea Meyer-Liedholz (Reformierte Kirche Zürich) und der
bekannten Zürcher Comic-Zeichnerin Kati Rickenbach. Zusammen mit der
Trickfilmerin und Produzentin Franziska Meyer (Brunner & Meyer)
erweckten sie die Figuren zum Leben. «Die Zwingli - Kinder denken,
sprechen und verhalten sich wie Kinder von heute, sind gern mal zu
Streichen aufgelegt und zeigen auch Zivilcourage», so Meyer-Liedholz.
Grundlage des Films ist der Comic «Mit vollem Einsatz», den Kati
Rickenbach und Dorothea Meyer-Liedholz vor einigen Jahren herausgebracht
haben. «Es geht uns in dem Film vor allem darum, auf unterhaltsame
Weise niederschwellige Informationen zur Zürcher Reformation zu
vermitteln – das Ganze verpackt in eine Story, die Kinder und
Jugendliche ab zehn Jahren anspricht. Dabei haben wir versucht,
thematische Brücken zur heutigen Zeit zu schlagen, etwa zu den Themen
Mut und Solidarität», ergänzt Meyer-Liedholz.
Lesen Sie die ausführliche Pressemitteilung.
Mehr Informationen zum Film und einiges Bildmaterial finden Sie unter: www.immerdiesezwinglis.ch
Der Animationsfilm «Immer diese Zwinglis!» auf YouTube
Quelle: © Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich / Kati Rickenbach / Brunner&Meyer, Zürich
Das „Zwingli-Jahr“ wurde 1719 zum ersten Mal als Eidgenössisches Reformationsjubiläum bestimmt. Diese Feier hatte anscheinend eine nachhaltige Wirkung, denn 100 Jahre später wurde die „Dritte Säkular-Feyer“ wieder gemeinsam begangen. Im Kirchenbuch Reigoldswil finden wir folgenden Eintrag des damaligen Pfarrers Carl Ulrich Stückelberger:
Reformations-Jubilaeum am 3ten Januar 1819 Nachdem im Jahr 1818 vielfältig der Wunsch ausgesprochen worden war, daß in den ersten Tagen des kommenden Jahres, wie im Jahre 1719 das Jubiläum der Kirchen-Reformation unseres Kantons gefeiert werden möchte, und dieser Gegenstand auch an den Kapitelssitzungen der Stadt- und Landgeistlichkeit behandelt worden war, erließ unterm 26ten October 1818 S: Hochwürden Herr Antistes Falkeisen ein Umlaufschreiben an die Herren Dekane zu Handen der Kapitel, dies zu halten: Ueber das, am 3. Jan. 1819 laut Erkenntniß unsrer väterlichen Obrigkeit, zur Wiedergedächtniß der Einführung der Reformation unserer Kirche zu haltende Dankfest, seyen einstweilen folgende Verfügungen getroffen worden:
Es folgt dann eine Beschreibung der Feier in Reigoldswil sowie eine Liste sämtlicher daran beteiligten Kinder.
Die komplette Transkription mit Anmerkungen der Feier in Reigoldswil können Sie in diesem pdf nachlesen: Reformationsjubiläum 1819
Pfarrer Markus Lutz aus Läufelfingen hat zum Sekular-Fest der Schweizerischen Kirchen-Reformation zu Titus, 2,1 «Du aber rede, wie sich’s ziemet, nach der heilsamen Lehre» gepredigt. Diese wurde 1819 von der Schweighauser’schen Buchdruckerey gedruckt und 2014 von Remigius Suter vollständig transkribiert: Predigt M. Lutz
Im Rahmen der Dodekade der reformierten Baselbieter Kirche zur Reformation ist 2018 das Medienjahr. Die Erfindung des Buchdrucks war gleichsam eine Medienrevolution. Die kirchliche Reformbewegung machte sich diese neue Form der Verbreitung von Schriften bald zu eigen: So werden in Basel ab 1518 die Schriften Luthers und Oekolampads gedruckt. Froben, Petri und Cratander sind dabei die führenden Namen.
Das weltweite Reformationsjubiläum hat heute weit mehr mediale
Möglichkeiten. Medien werden nicht nur für Schrift und Sprache genutzt:
In Büchern, Zeitschriften und Zeitungen. Auch für Ohr und Auge haben sie
eine Bedeutung: Radio, Film und Fernsehen sind heute den meisten
Menschen zugänglich. Hinzu kommen neuerdings auch die sogenannten
‘social media’, wie Internet, Facebook, Twitter, Instagram oder
WhatsApp.
Die Kirchen sind durch all diese verschiedenen Medien gefordert. Wie
sollen sie genutzt werden? Einerseits gehört das Erleben von
Gemeinschaft wesensmässig zur Kirche, andrerseits werden viele Medien
sehr individuell benützt. Die Reformation hat sich den damaligen
technischen Fortschritt sofort für das Weitergeben der Botschaft zu
eigen gemacht – wie sieht das 500 Jahre später in der heutigen
Medienlandschaft aus? Solchen Fragen kann in den Kirchgemeinden im
Konfirmandenunterricht, aber auch bei Veranstaltungen für Erwachsene
nachgegangen werden.
Filme und Dokumentationen zum Thema Reformation finden Sie im untenstehenden PDF-Dokument.
Reformation bewegt!
Ein Kunst- und Bildungsprojekt der
Reformierten Kirche Baselland zum 500-Jahre-Jubiläum der Reformation im
Baselbiet.
Wie hat die Welt vor 500 Jahren ausgesehen? Was hat der Thesenanschlag von Luther ausgelöst? Und wie konnte sich die Reformation vor 500 Jahren auch in unserer Region durchsetzen? Diese und weitere Fragen werden mit dem Kunst- und Bildungsprojekt der Reformierten Kirche Baselland beantwortet.
Zusammen mit den Künstlern Frank und Philipp Baumann hat die Reformierte Kirche Baselland fünf sogenannte FlapArt-Bilder geschaffen. Flaps sind die rotierbaren Tafeln, auf denen auf Bahnhöfen und Flughäfen vor der Digitalisierung die Ortsverbindungen angezeigt wurden. Sie werden in ein Bild integriert und geben ihm ein dynamisches Element. Die Bilder enthalten jeweils 40 drehbare Flaps (Bilder im Bild), welche die Reformationsgeschichte interaktiv erlebbar machen. Inhaltlich behandeln die Flap-Bilder die Reformationsgeschichte in Deutschland, der Schweiz und speziell in Basel/im Baselbiet. Im Begleitbooklet werden die Flap-Bilder und verschiedenen Aspekte der Reformation vertieft.
Reformatorische Ausflüge
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Es gibt unzählige schöne Orte im Baselbiet. Und auch zur Reformationsgeschichte in unserer Gegend kann man so einiges erfahren. Kombiniert man beides, hat man die reformatorischen Ausflüge. Viel Spass beim Wandern und Entdecken!
Eine individuelle Pilgerwanderung auf unbekannten Pfaden in unserer nächsten Umgebung. Mit Routenbeschreibung und einem reichhaltigen Dossier mit kulturgeschichtlichen Zusatzinformationen.
«Auf dem Mönchspfad von Bennwil ins Kloster Schöntal»
Die Kirche Bennwil wurde bis zur Reformation durch Mönche des Klosters Schöntal in Langenbruck versorgt, was an der berühmten Schöntaler Taufschale in der Kirche noch heute sichtbar ist. Unsere Wanderung folgt nun dem möglichem Weg, welchen ein Bruder nach dem Lesen der Messe zurück ins Kloster «unter die Sandalen» genommen hatte. Der Weg verläuft meist abseits der Hauptrouten und bietet so die Möglichkeit einer eigentlichen Pilgerwanderung auf unbekannten Pfaden in unserer nächsten Umgebung. Da es sich um keine Rundwanderung handelt, ist der ÖV zu empfehlen: Waldenburgerbahn bis Hölstein – Bus 92 nach Bennwil und auf dem Rückweg Postauto Langenbruck-Waldenburg.
Für die «Gesellschaft für regionale Kulturgeschichte Baselland» hat der Kulturgeograph Eneas Domeniconi eine Routenbeschreibung und ein reichhaltiges Dossier mit kulturgeschichtlichen Zusatzinformationen zusammengestellt. Sie können diese Datei (unten aufgeführt) herunterladen und dann ausdrucken.
Zum Kloster Schöntal ist ganz neu in der Reihe «Schriften der Archäologie Baselland» der Band 54 erschienen – einen guten Überblick mit Angaben zum Buch bietet hier die Seite der Archäologie BL:https://www.archaeologie.bl.ch/entdecken/fundstelle/109/das-mittelalterliche-kloster-schöntal
Viel Spass beim Wandern und Entdecken!
Remigius Suter
Mönchspfad: Auf dem Weg der Mönche aus dem Kloster Schönthal nach Bennwil
Für
die Ferienzeit bieten wir den «Daheimgebliebenen» drei Vorschläge für
«Reformatorische Ausflüge», zusammengestellt von Remigius Suter.
Schnüren Sie sich wieder einmal die Wanderschuhe, packen Sie ein
Picknick in den Rucksack und ziehen Sie los.
Ausflug1: «Frühes Christentum und Klostergründungen»
Von Liestal nach Muttenz (Stationen: Liestal – Munzach – Bienenberg – Neu Schauenburg – Egglisgraben – Muttenz)
Reformatorische Wanderung Schauenburg
Der römische Gutshof von Munzach (Flyer)
Ausflug 2: «Kirche, Obrigkeit und eine säkularisierte Kapelle»
Rundwanderung in der ehemaligen Vogtei Homburg (Stationen: Rümlingen –
Häfelfingen – Homburg – Buckten – Wittinsburg – Rümlingen)
Reformatorische Rundwanderung Homburg
Ausflug 3: «Im konfessionellen Grenzgebiet und abgegangene Pfarrkirchen»
Von der Wasserfallen nach Reigoldswil (Wasserfallen – Rochuskapelle – Vogelberg – Ulmetsattel – St. Romai – Reigoldswil)
Reformatorische Wanderung Wasserfallen
Rückblick: Kampagnen zum Reformationsjubiläum 2017
Gemeinsam mit dem Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund (SEK) und anderen Landeskirchen beteiligte sich die Reformierte Kirche Baselland an verschiedenen Kampagnen und Projekten.
Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund entwarf für 2017, dem Jahr des 500-jährigen Jubiläums der Reformation, einen Slogan.
Dank der vielfältigen Möglichkeiten, die Worte neu zusammenzusetzen, wirkt er spielerisch. Er spricht und regt an: zum Denken, zum Handeln und zum Glauben. Er ist das Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit den Mitgliedkirchen des Kirchenbundes.
Neben dem bereits bestehenden R-Logo, das es auch jeweils in einer kantonalen Ausführung gibt (www.ref-500.ch/de/unser-logo),
entwickelte der Kirchenbund auch eine Botschaft für die Jubiläumskommunikation. Der Slogan fungierte für sämtliche Kommunikationsmassnahmen
wie eine inhaltliche Klammer und diente bei den verschiedenen Anlässen
als Leitfaden.
Die bedingungslose Liebe Gottes befreit uns von unseren Zwängen. So
können wir quer denken, frei handeln und neu glauben. Dieser Slogan
drückt die Gewissheit aus: Nicht unser eigenes Tun, sondern die Gnade
Gottes (die sola gratia der Reformatoren) rechtfertigt uns.
Der Slogan ist zukunftsweisend und fordert zum Nachdenken und
Hinterfragen auf. Er verbindet theologische Relevanz mit emotionalen
Attributen. Er hat zudem einen spielerischen Gehalt, indem die Wörter
unterschiedlich verknüpft werden können, was zum regen Einsatz animieren
soll.
Verschiedene Fachpersonen aus den Mitgliedkirchen sowie zwei Vertreter
der Reformierten Medien formulierten unter der Leitung des Kirchenbundes
den Slogan zu „500 Jahre Reformation“. Der Rat des SEK hat den Slogan offiziell
genehmigt. In Rücksprache mit den Kirchen aus den verschiedenen
Sprachregionen entwickelte die Geschäftsstelle dann eine entsprechende
Grafik und erstellte die Übersetzungen:
oser penser - pouvoir agir - aimer croire
riflessione libera – azione concreta – fede gioiosa
vulair pensar – pudair agir – dastgar crair
think open – act free – believe anew
Nationale Plakatkampagne
Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund lancierte zusammen mit den
reformierten Kirchen der Schweiz eine nationale Kampagne zum Jubiläum
500 Jahre Reformation. Sie vermittelte die wichtigsten Botschaften der
Reformation in kurzer und prägnanter Weise. Die schweizweite
Kampagne unterstützte die mediale Aufmerksamkeit sowie die Vielfalt der
regionalen und lokalen Events anlässlich des Reformationsjubiläums. Auch im Baselbiet hingen zahlreiche Plakate, am 31. Oktober
2017 gab es eine Aktion an den Bahnhöfen und am 4. November 2017 wurde ein
kantonaler Festgottesdienst gefeiert.
Der Slogan «quer denken – frei handeln – neu glauben»
konzentriert die Wirkungen der Reformation vor 500 Jahren auf drei
wesentliche Punkte:
Die Einsicht, dass vor Gott alle Menschen gleich sind, gilt nicht nur
in der Gesellschaft sondern auch in der Kirche: nicht untertänig
gehorchen, sondern auf gleicher Augenhöhe debattieren und gelegentlich
«quer denken». Die Reformatoren buchstabierten die Freiheit neu: Aus der
Liebe Gottes folgt die wahre Freiheit zum Dienst für andere. Und
Glauben ist kein Besitz, der verwaltet werden kann, sondern der Stachel
gegen menschliche Gewohnheiten, der dazu befähigt, die Welt auf den Kopf
zu stellen.
Die drei Aussagen des Slogans wurden durch Bilder und Piktogramme
illustriert. Die Kampagne lehnte sich an die Sprache der «Digital Natives»
an, denn sie kombinieren schnell Bild, Text und Grafik. Die Bilder
zu aktuellen Themen wie beispielsweise «Flüchtlinge», ergänzt mit dem
Piktogramm «Freunde hinzufügen» forderte den Betrachter auf, menschlich
zu handeln und quer zu denken. Zum Thema «neu glauben» wurde das Gebet
mit dem Piktogramm «Energiequelle» neu interpretiert. Die Kampagne liess
der Betrachterin genügend Raum zur eigenen Interpretation der
reformatorischen Auswirkung, die vor 500 Jahren ihren Anfang nahm. Sie
brachte die Grundwerte zur Sprache, die heute noch das Leben verändern
können.
Die Kampagne umfasste einen schweizweiten Plakataushang,
Medienbeiträge, Online-Kommunikation, Ausstellungen, Referate und
Events. Auch im Baselbiet hingen zahlreiche Plakate an kommerziellen
Plakatstellen im öffentlichen Raum, an Bahnhöfen und rund um
Kirchgemeinden. Ergänzt wurde die Kampagne durch eine Verteilaktion an
diversen Schweizer Bahnhöfen am 31. Oktober, dem Tag, an dem Luther vor
500 Jahren seine 95 Thesen in Wittenberg publizierte. Im Baselbiet
waren Kirchgemeinde-Teams am frühen Morgen an den Bahnhöfen
Gelterkinden, Sissach, Liestal, Frenkendorf-Füllinsdorf und Laufen
präsent, zudem am Bahnhof SBB in Basel. Die Kirchgemeinde
Münchenstein führte eine Standaktion in der Gartenstadt durch. Quer
denken – frei handeln – neu glauben – I like it!
Sujets der Kampagne auf www.ref-500.ch/de/aktuell/nationale-kommunikationskampagne
Unsere Thesen für das Evangelium
„Unsere
Thesen für das Evangelium“ war eines der Projekte des Schweizerischen
Evangelischen Kirchenbundes (SEK). Bekanntlich hat Martin Luther am 31.
Oktober 1517 95 Thesen an der Schlosskirche von Wittenberg
angeschlagen. Im Hinblick auf das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 hat
der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) seine Mitgliedkirchen
aufgefordert, Thesen aus dem Blickwinkel der heutigen Zeit zu
formulieren und einzureichen. Als Anregung erhielten die Mitgliedkirchen
eine kleine Broschüre in Kalenderform „Mit 40 Themen auf dem Weg“.
Darin finden sich vierzig Fragen mit je einem kurzen Kommentar und einem
biblischen Denkanstoss.
Zehn Kirchgemeinden, der Synode-Stamm sowie der Pfarr- und
Diakoniekonvent haben sich im Baselbiet an diesem Prozess beteiligt.
Dabei sind insgesamt 39 Antworten / Thesen auf 22 der 40 Fragen
eingetroffen. Aus der Fülle der eingegangenen Antworten / Thesen wurde
eine Auswahl von 18 Thesen getroffen und der Synode im Juni vorgelegt.
Diese hat nach einer eingehenden Diskussion die Thesen als Ganzes
grossmehrheitlich zur Kenntnis genommen und die engagierte Arbeit der
Beteiligten gewürdigt. Die 18 Thesen werden nun als Beitrag aus dem
Baselbiet an den SEK weitergeleitet.
Der SEK erarbeitet sodann ein Sammeldokument und legt dieses im
November 2016 der Abgeordnetenversammlung zur Diskussion vor. Ausgehend
von diesen Diskussionen redigiert der SEK das zusammenfassende
Schlussdokument und publiziert im April 2017 eine nationale Synthese zu
Handen der Mitgliedkirchen und ihrer Kirchgemeinden.
Im September und Oktober 2017 gab es eine nationale Twitter- und Facebook-Kampagen mit 12 Glaubenstweets - Zwölfmal 140 Zeichen zum reformierten Glauben.
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