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Rat und Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz richten Resolution für Geflüchtete in Moria an die Schweizer Politik

15.09.2020

Rat und Synode der EKS fordern die schnellstmögliche Evakuierung der auf den Inseln festsitzenden Menschen und faire Asylverfahren.

Die aktuelle Lage im Lager Moria, das nach katastrophalen Bränden in den letzten Tagen mehr als 12‘000 Geflüchtete ohne Obdach hinterlässt, bewegt auch die Synodalen und den Rat der Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz. In ihrer Resolution begrüssen sie zwar das rasche, humanitäre Handeln des Bundesrates. Sie sehen die Schweiz aber als Teil von Europa und Unterzeichnerin der Schengen- und Dublin-Abkommen stärker in der Verantwortung: «Doch die Schweiz kann und muss mehr tun», heisst es in der Resolution, die am Montag, 14. September von der Synode in Bern mit grosser Mehrheit der Stimmen angenommen wurde.

Zur Lage in Moria und auf den griechischen Inseln – Eine Resolution der Synode und des Rates der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz

Es sind erschütternde Bilder, die uns aus Moria erreichen. Sie führen uns das ganze Leid, das sich an den europäischen Aussengrenzen abspielt, unmittelbar vor Augen: Die meisten der über 12‘000 Geflüchteten in Moria, die schon unter menschenunwürdigen Zuständen in einem für knapp 3‘000 Personen konzipierten Lager lebten, haben nun durch die Feuer auch ihr Obdach verloren. Die Situation ist angespannt und die Konfliktlage hinter der jetzigen Eskalation, vor der wiederholt gewarnt wurde, ist komplex. Einseitige Schuldzuweisungen helfen uns nicht weiter. Es braucht deeskalierende und entlastendene Massnahmen und keinesfalls Handlungen oder Rhetoriken, die die Spannungen verschärfen könnten.

Die Synode und der Rat der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz EKS sind von der grossen Not der Menschen in Moria zutiefst bewegt. Migrantinnen und Migranten sowie Opfer von Flucht und Vertreibung sind erneut Opfer von Gewalt geworden. Die Kirchen können nicht tatenlos zusehen. «Denn es wird immer Arme geben im Land, darum gebiete ich dir: Du sollst deine Hand willig auftun für deinen bedürftigen und armen Bruder in deinem Land.» (Deuteronomium 15,11)

Zwar begrüssen wir das rasche, humanitäre Handeln des Bundesrates nach der verheerenden Brandkatastrophe, doch die Schweiz kann und muss mehr tun. Was die Kirchen kürzlich in ihrem Osterappell forderten, gilt nun umso mehr: Es braucht einen Akt der Humanität. Neben den aktuell schutzlosen Menschen in Moria, leben weiterhin zahlreiche Geflüchtete auf den Ägäischen Inseln unter unwürdigen Bedingungen. Die Synode und der Rat der EKS appellieren an die offizielle Schweiz, sich sowohl dafür einzusetzen, dass die auf den Inseln festsitzenden Menschen schnellstmöglich evakuiert werden, als auch selber ein Kontingent aufzunehmen. Ihnen soll umgehend Zugang zu einem fairen Asylverfahren sowie adäquate Unterbringung und Betreuung gewährt werden.

Wir begrüssen, dass sich der Bundesrat bei der anstehenden Dublin-Reform für eine gerechtere Verteilung der Verantwortung und mehr Solidarität einsetzen wird. Als europäisches Land und Unterzeichnende der Schengen- und Dublin-Abkommen sind wir bereits heute in der Verantwortung. Als Synode und Rat der EKS appellieren wir an den Bundesrat, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um eine möglichst hohe Zahl von Menschen aufzunehmen. Wir verfügen nicht nur über die Kapazitäten und die Mittel, sondern dürfen auch auf das Integrationsvermögen der Schweiz und das solidarische Engagement vieler ihrer Bewohnerinnen und Bewohner zählen. Als Kirche sind wir bereit, Verantwortung zu übernehmen, diese Menschen zu empfangen und ihnen bei der erfolgreichen Integration zu helfen.

Bern, 14. September 2020

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