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Legislatur 2021-2024: «Es braucht den Blick fürs Ganze»

28.01.2021

Rückblick auf die konstituierende und ausserordentliche Synode vom 26. und 27. Januar 2021 in Pratteln.

Konst Synode in Pratteln 2021

Am Dienstag und Mittwoch, 26. und 27. Januar 2021 trat die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Basel-Landschaft (ERK BL) zu ihrer Konstituierung für die Legislatur 2021-2024 und zu einer ausserordentlichen Sitzung zusammen. Andrea Heger wurde mit einem glanzvollen Resultat als Synodepräsidentin wiedergewählt. Im Kirchenrat, der Exekutive, arbeitet Katharina Gisin ab Juli 2021 als neues Mitglied mit. Pfarrer Christoph Herrmann wurde einstimmig als Kirchenratspräsident bestätigt. In einem Grusswort würdigte Regierungspräsident Dr. Anton Lauber, Finanz- und Kirchendirektor, die Leistungen der Kirche in der Gesellschaft. Die Synode verabschiedete die totalrevidierte Finanzordnung zuhanden einer 2. Lesung.

Normalerweise wird die neue Legislatur der Synode mit einem grösseren Gottesdienst in einer Kirche eröffnet. Corona-bedingt fand in diesem Jahr «nur» ein kürzerer besinnlicher Einstieg statt. Dieser war ein Gemeinschaftswerk des Kirchenrats und der Präsidien des Pfarrkonvents und des Diakoniekonvents. Im Zentrum stand der Text zur Berufung Mose (2. Mose 3,1-12). Darin geht es zum einem um das Dasein und den Zuspruch von Gott, aber auch um das Dasein und die Berufung/den Auftrag jedes einzelnen Menschen. «Wir sind ins Leben gerufen und mit diesem Ruf ist auch der Auftrag verbunden, für andere da zu sein», sagte Kirchenratspräsident Christoph Herrmann. «Bei all unserem Tun und Handeln sind wir nicht alleine auf uns angewiesen», ergänzte Kirchenrätin Cornelia Hof. «Wir können auf den Zuspruch aus der Bibel vertrauen, dort steht: «Und Gott sprach: ‘Ich werde mit Dir sein’.»

Als amtsältestes Synodemitglied eröffnete danach Fredi Vogelsanger (Kirchgemeinde Oberwil-Therwil-Ettingen) die Synodetagung im Kultur- und Sportzentrum (Kuspo) in Pratteln. Er erinnerte daran, dass sich die Kirche im Umbruch befände, sich neu orientieren und nach vorne schauen müsse. Dafür brauche es das Engagement von jedem und jeder Einzelnen.

Tagespräsident FV

Tagespräsident Fredi Vogelsanger

Anlobung 2021

Anlobung der Synodalen

 

Wahlen Synodevorstand und Kirchenrat
Nach der Anlobung der anwesenden 60 Synodalen begannen die Wahlgeschäfte. Andrea Heger (Kirchgemeinde Bennwil-Hölstein-Lampenberg) wurde einstimmig als Synodepräsidentin wiedergewählt und übernahm sodann den Vorsitz. Als Vizepräsident wurden Hanspeter Thommen (Kirchgemeinde Frenkendorf-Füllinsdorf) und als Schreiber Karl Bolli (Kirchgemeinde Reigoldswil-Titterten) glanzvoll wiedergewählt.

Sandra Bätscher (Tenniken), Peter Brodbeck (Liestal), Pfarrer Christoph Herrmann (Gelterkinden), Cornelia Hof (Liestal), Pfarrer Matthias Plattner (Sissach) sowie Niggi Ullrich (Arlesheim) stellten sich für eine Wiederwahl in den Kirchenrat zur Verfügung. Für den zurücktretenden Kirchenrat Stephan Ackermann (Pratteln) stellte sich Katharina Gisin (Oberdorf) zur Wahl. Die sechs Bisherigen sowie Katharina Gisin wurden im ersten Wahlgang mit Bravour gewählt. Zudem wurden Pfarrer Christoph Herrmann als Kirchenratspräsident bestätigt und Cornelia Hof als Vizepräsidentin wiedergewählt.

Kirchenrätin KG

Katharina Gisin übernimmt ihr Amt als Kirchenrätin ab 1. Juli 2021. 

«Die reformierte Landeskirche ist mir ein Anliegen. In dieser Zeit des grossen Wandels finde ich es wichtig, die Chancen der Kirchen zu erkennen. Ich möchte mithelfen bei der Gestaltung dieser Kirche, um vielleicht auch Ungewöhnliches zu wagen.»

 

Zwei neue synodale Kommissionen
In dieser Legislatur kommen zwei neue synodale Kommissionen hinzu – eine Finanzprüfungskommission und eine Kommission für Fokussynoden. Deren rechtliche Basis wurde bereits in der letzten Legislatur gelegt.
Die Wahlgeschäfte in die verschiedenen Kommissionen verliefen ohne Überraschungen; alle Kandidierenden wurden glanzvoll gewählt.
Die aktuellen Zusammensetzungen finden Sie hier

Ausblick auf die Legislatur
Kirchenratspräsident Christoph Herrmann erwartet eine anspruchsvolle Amtsperiode. Die gesellschaftlichen Veränderungen gehen auch an der Kirche nicht spurlos vorbei. «Der Mitglieder-Rückgang geht weiter, aber wir haben uns im Rahmen der Totalrevision der Kirchenverfassung klar dafür ausgesprochen, auch weiterhin Volkskirche zu sein. Da zu sein für die ganze Bevölkerung, als Kirche mitten in der Gesellschaft», sagte er überzeugt. Vieles sei im Umbruch und das verändere auch die Rahmenbedingungen. Im Hinblick auf die im ersten Halbjahr anstehenden Lesungen der totalrevidierten Finanzordnung und Kirchenordnung sei es besonders wichtig, den Blick auf das Ganze zu richten. «Wir müssen sorgsam und vorausschauend planen, längerfristig und über die Legislaturperiode hinaus denken», ist Christoph Herrmann überzeugt. «Wir müssen uns fragen: Wo stehen wir als Kirche in 15 Jahren? Welche Impulse wollen wir setzen?» Er sei sehr dankbar, dass sich noch immer so viele Menschen für ein Amt oder eine Aufgabe in der Kirche zur Verfügung stellen würden und die Kirche mitgestalten.

Grussbotschaft von Regierungspräsident Dr. Anton Lauber
Der zweite Tag der Synode, resp. die ausserordentliche Synode begann mit einer Grussbotschaft von Regierungspräsident Dr. Anton Lauber, Finanz- und Kirchendirektor, der die Leistungen der Kirchen und der Ehrenamtlichen würdigte. «Ihre Arbeit ist auch beim Kanton hochgeschätzt», teilte er den Synodalen mit. Nach der neuen Kirchenverfassung stünden nun mit der Kirchenordnung und der Finanzordnung weitere wichtige Entscheide für die Zukunft an. Die Kirchen hätten eine wichtige Funktion in der Gesellschaft. Sie begründen Werte, sie integrieren und zeigen Solidarität. Zudem sei es wichtig, dass die Kirchen teilweise auch eine kritische Haltung gegenüber dem Staat einnehmen würden. Das letzte Jahr mit der Corona-Pandemie habe alle gefordert. Nicht immer wisse man, ob die getroffenen Entscheide am Ende auch die Richtigen seien. Das zeige sich erst später. «Ich habe aber das Gefühl, dass die Kirchen durch die Pandemie und ihre Stellungnahmen wieder greifbarer und präsenter geworden sind.» Das sei gut.

RR Anton Lauber

Regierungspräsident Dr. Anton Lauber, Finanz- und Kirchendirektor, überbringt der Synode eine Grussbotschaft.

che

Kirchenratspräsident Christoph Herrmann: Wo stehen wir als Kirche in 15 Jahren? Wo setzen wir Impulse?

 

1. Lesung der totalrevidierten Finanzordnung
Danach widmete sich die Synode der 1. Lesung der totalrevidierten Finanzordnung. Diese sieht insbesondere Neuerungen bei der Aufteilung des Kantonsbeitrags und eine Neugestaltung des Finanzausgleichs vor. Kirchenratspräsident Christoph Herrmann sagte in seinem Votum zur Eintretensdebatte: «Die Kirchgemeinden und die Kantonalkirche müssen ihre Finanzströme neu ordnen und das bedeutet auch, dass alle einen schmerzvollen Verzicht leisten müssen.» Diese Erkenntnis sei nicht neu, sondern habe sich in den vergangenen 10 Jahren abgezeichnet. Die neu vorgeschlagenen Finanzströme seien ein Abbild der Realität, der sich die Kirche stellen müsse. «Der Kirchenrat ist überzeugt, dass die neue Finanzordnung durch den breitabgestützten, partizipativen Entstehungsprozess ausgewogen ist und die Interessen aller Beteiligten möglichst fair berücksichtigt.»
Die Finanzordnung müsse auch im Zusammenhang mit der Totalrevision der Kirchenordnung gelesen und diskutiert werden. Auch darin seien Neuerung vorgesehen, die es den Kirchgemeinden und der Kantonalkirche erlauben, flexibler auf die gesellschaftlichen Veränderungen zu reagieren.

Dieter Hofer (Kirchgemeinde Muttenz) sprach für die GPK: «Der vorliegende Entwurf ist ausgewogen. Mit den vorgeschlagenen notwendigen Anpassungen ist unsere Kirche fit für die Zukunft. Die grosszügigen Übergangsbestimmungen zeigen, dass der Wille zur Veränderung da ist.» Die Synode trat einstimmig auf die Vorlag und damit in die Detailberatung ein.

Kirchenrätin Sandra Bätscher, Departement Finanzen und Wirtschaft, erläuterte in der Folge vor allem die neue Aufteilung des Kantonsbeitrags mit dem Grundbetrag pro Kirchgemeinden und der proportionalen Verteilung pro Kirchenmitglied sowie die Neugestaltung des Finanzausgleichs. «Bewährtes soll erhalten bleiben. Einiges wird vereinfacht geregelt und es werden Anreize zur Zusammenarbeit gesetzt.» Der Kirchenrat habe ein fein austariertes System geschaffen und dieses müsse man aus einer Gesamtoptik anschauen. Anpassungen an einem Element hätten Auswirkungen auf das ganze System. So wurde denn auch ein gemeinsamer Antrag der Kirchgemeinden Reigoldswil-Titterten, Ziefen-Lupsingen-Arboldswil und Bretzwil-Lauwil, der eine Erhöhung des Grundbeitrags vorsah, welcher insbesondere für Kleinstkirchgemeinden wichtig sei, nach intensiver Debatte grossmehrheitlich abgelehnt.
Dem Vorwurf der drei Kirchgemeinden, man wolle mit dem neuen System einfach Kleinstkirchgemeinden eliminieren, widersprach Sandra Bätscher: «Wir lassen die kleineren Kirchgemeinden nicht im Stich. Wir haben beispielsweise einen Härtefonds zur Unterstützung und Begleitung dieser Kirchgemeinden geäufnet.» Diverse Synodale sprachen sich für die notwendigen Veränderungen aus. Nur so, könne man die Zukunft der Kirche gestalten.
Die totalrevidierte Finanzordnung wurde am Ende grossmehrheitlich bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung zuhanden der 2. Lesung verabschiedet.

ao Synode Januar 2021

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