22.11.2019
Eineinhalb Tage dauerte die Herbstsitzung der Synode der ERK BL. Dies auch aufgrund des gewichtigen Geschäfts der 2. Lesung der totalrevidierten Verfassung.
Am Mittwoch und Donnerstag, 20. und 21. November 2019, tagte die Synode, das Parlament der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Basel-Landschaft ERK BL, für ihre Herbstsitzung in Liestal. Die Synode genehmigte einstimmig die Totalrevision der Verfassung in zweiter Lesung und verabschiedete diese zuhanden der Abstimmung durch die stimmberechtigten Kirchenmitglieder. Die traktandierten Geschäfte wurden teils ausführlich diskutiert, am Ende jedoch jeweils einstimmig genehmigt. So u.a. das Budget 2020 und der Finanzausgleich 2020 sowie der Antrag des Kirchenrats zur obligatorischen Schulung der Mitarbeitenden der Kirchgemeinden und der Kantonalkirche mit Kontakt zu Minderjährigen und besonders Schutzbedürftigen zur Prävention sexueller Ausbeutung. Auch die Anpassung des Geschäftsreglements der Synode sowie der parlamentarische Vorstoss der Religionslehrpersonen fanden Zustimmung. In einem Gottesdienst wurde der neue Kirchratspräsidenten Christoph Herrmann angelobt. Er tritt am 1. Januar 2020 die Nachfolge von Martin Stingelin an.
Eineinhalb Tage dauerte die Herbstsitzung der Synode der ERK BL. Dies auch aufgrund des gewichtigen Geschäfts der 2. Lesung der totalrevidierten Verfassung.
Totalrevidierte Verfassung zu Handen
der Abstimmung im Mai 2020 einstimmig verabschiedet
Nachdem die
Synodalen an ihrer Frühjahrssynode im Juni den Verfassungsentwurf mit wenigen
Änderungen in 1. Lesung verabschiedet hatten, befassten sie sich am
Mittwochabend ein weiteres Mal mit der totalrevidierten Verfassung. Das
Augenmerk lag insbesondere auf den überarbeiteten Paragraphen zu den Themen
Mitgliedschaft und Taufe, kirchliche Dienste und Pfarramt sowie Initiativrecht.
«Es ist ein zukunftsweisender und wichtiger Entscheid, den wir heute als
Synodale zu fällen haben», sagte Synodepräsidentin Andrea Heger gleich zu
Beginn der Verhandlung. Das brauche Mut, Weisheit und auch etwas
«Schwarmintelligenz». Kirchenrat Peter Brodbeck, Departement Recht und
Menschenrechte, erläuterte, welche Anregungen aus der 1. Lesung aufgenommen und
welche Neuerungen entstanden seien. Daniel Wüthrich von der GPK lobte den vorliegenden
überarbeiten Entwurf: «Der Kirchenrat hat bewiesen, dass er offene Ohren hat
und alle Anspruchsgruppen unserer Kirche sieht.» In der anschliessenden
Diskussion kam es zwar von einzelnen Synodalen noch zu Anträgen, diese fanden
jedoch keine Mehrheit. Am Ende genehmigte die Synode einstimmig den vom
Kirchenrat vorgelegten Entwurf der totalrevidierten Verfassung. Vorbehältlich
der Genehmigung durch den Regierungsrat wird am 17. Mai 2020 die reformierte
Stimmbevölkerung über die neue Verfassung abstimmen.
Anlobung des neuen
Kirchenratspräsidenten Christoph Herrmann
Vor den
Verhandlungen am Donnerstag fand ein Gottesdienst in der Stadtkirche St.
Martin statt. Dieser wurde von Pfarrerin Regina Degen-Ballmer und Pfarrer
Roland Dobler gestaltet. Roland Dobler predigte zu Lukas 17,20-21: ‘Das Reich Gottes
kommt nicht so, dass man es beobachten könnte…. Denn seht, das Reich Gottes ist
mitten unter euch.’ Nach der Predigt wurde Pfarrer Christoph Herrmann als neuer
Kirchenratspräsident angelobt. «Wir sind in einer neuen Seilschaft unterwegs»,
sagte Synodepräsidentin Andrea Heger. Der neue Kirchenratspräsident müsse
Bergführer und auch Schafhirte sein, die Reformierte Kirche Baselland auf neuen
Wegen leiten, neue Ein- und Aussichten gewinnen. Christoph Herrmann tritt ab 1.
Januar 2020 die Nachfolge von Pfarrer Martin Stingelin an, der die Geschicke
der ERK BL seit 10.5 Jahren leitet.
Prävention sexueller Ausbeutung
Als Erstes
befasste sich die Synode am Donnerstagmorgen mit dem Thema «Prävention
sexueller Ausbeutung». Der Kirchenrat beantragte der Synode die Einführung von
obligatorischen Schulungen für alle Mitarbeitenden der Kirchgemeinden und der
Kantonalkirche, die Kontakt haben zu Minderjährigen oder anderen besonders
Schutzbedürftigen. «Dies ist ein weiteres Puzzleteil im Gesamtkonzept zur
Prävention sexueller Grenzverletzungen», erklärte Kirchenrat Stephan Ackermann,
Departement Gemeindeentwicklung und Erwachsenenbildung. Peter Gröflin von der
GPK begrüsste die Aktivitäten in diese Richtung: «Es ist wichtig, dass wir als
Kirche ein klares Zeichen setzen.» Nicht ganz unbestritten bei einigen
Synodalen war das vorgesehene Obligatorium der Schulung, vor allem bei
Kleinstpensen oder wenn Mitarbeitende schon Schulungen in diesem Themenbereich
besucht haben. Kirchenratspräsident Martin Stingelin appellierte deshalb an die
Synode: «Jede Grenzverletzung ist eine Grenzverletzung zu viel. Wir bewegen uns
im öffentlichen Raum und stehen in der Verantwortung.» Die Synode stimmte in
der Folge dem Antrag des Kirchenrats einstimmig bei einer Enthaltung zu.
Budget 2020 und weitere Finanzgeschäfte
«Die finanzielle Situation der Reformierten Kirche Baselland ist trotz umsichtiger
Planung nicht entspannt, aber stabil», sagte Kirchenrätin Sandra Bätscher,
Departement Finanzen und Wirtschaft. Die in den vergangenen Jahren
beschlossenen Sparmassnahmen zeigten Wirkung und die Sachaufwände konnten auf
dem aktuellen Niveau stabilisiert werden. Positiv zu werten sei der Umstand,
dass im Voranschlag keine zusätzlichen Kosten für die Pensionskasse zu
budgetieren seien. Der konsolidierte Voranschlag 2020 rechnet mit einem leicht positiven
Ergebnis von rund CHF 90’000. Das fehlende Kapital in der Verwaltungsrechnung nimmt
zum zweiten Mal ab, der Kapitalbestand liegt gemäss Budget per Ende 2020 bei rund
minus CHF 6.65 Mio. «Dank der Bildung von Reserven, können wir auch in Zukunft
noch agieren und nicht nur reagieren.» Alle Finanzgeschäfte fanden die
einstimmige Zustimmung der Synode.
Anpassung Geschäftsreglement der
Synode, Motion «von Verband zu Konvent»
Der
Synodevorstand beantragte die Trennung der Geschäftsprüfungskommission in neu zwei
Kommissionen, nämlich in eine Geschäftsprüfungs- und eine
Finanzprüfungskommission. Statt einer Kommission für Aussprachesynoden soll
eine Kommission für Fokussynoden eingeführt werden. Diesen Anträgen, die
teilweise per 1. Januar 2020 und teilweise erst auf die neue Legislatur ab 2021
umgesetzt werden sollen, folgte die Synode nach einer kurzen Debatte
einstimmig. Am Nachmittag
berieten die Synodalen die Motion «Vom Verband zum Konvent». Diese fordert,
dass der Verband der Religionslehrerinnen und Religionslehrer der ERK BL neu zu
einem Konvent werden soll; dies in Analogie zum Pfarrkonvent und
Diakoniekonvent. Kirchenrat Matthias Plattner, Departement Jugend und
Unterricht, würdigte das Anliegen der Motionäre, zeige es doch das Interesse,
sich noch mehr unter das Dach der Kantonalkirche einbinden zu wollen. Das
Anliegen brauche aber die Zustimmung der Kirchgemeinden als Anstellungsbehörden
und weitere vertiefte Abklärungen. Damit die Umsetzung nicht unter Zeitdruck zu
geschehen habe, wurde die Motion einstimmig als Postulat überwiesen.
Solidarität und Chancengleichheit
Diverse
Berichte rundeten die Synodetagung ab. Der Kirchenrat stellte das druckfrische
Diakoniekonzept der ERK BL vor. Dieses soll das diakonische Handeln stärken,
fördern und dafür sensibilisieren. Zum Schluss würdigte und verdankte
Synodepräsidentin Andrea Heger das 10.5-jährige Wirken von Kirchenratspräsident
Pfarrer Martin Stingelin. Er habe sich mit Weitsicht, Verstand und Herz nicht
nur für die Reformierte Kirche, sondern für die ganze Bevölkerung eingesetzt. Sein
Anliegen sei es stets gewesen, Solidarität zu leben, Menschen am Rande zu
unterstützen und Chancengleichheit zu ermöglichen.
Synodepräsidentin Andrea Heger würdigt und verdankt das über 10-jährige Engagement von Kirchenratspräsident Pfarrer Martin Stingelin für die Kirche und die Bevölkerung.
Die Beschlüsse in Kürze:
.//. Totalrevision Kirchenverfassung – 2.
Lesung: einstimmig genehmigt bei einer Enthaltung und zuhanden der Abstimmung
durch die stimmberechtigten Kirchenmitglieder verabschiedet.
.//. Prävention sexueller Ausbeutung –
Obligatorische Schulung für alle Mitarbeitenden der Kirchgemeinden und der
Kantonalkirche mit Kontakt zu Minderjährigen und besonders Schutzbedürftigen:
einstimmig genehmigt bei einer Enthaltung
.//. Protokoll der Frühjahrssynode vom 4./5.
Juni 2019: einstimmig genehmigt
.//. Voranschlag 2020 (Budget): einstimmig
genehmigt
.//. Finanzausgleich 2020: einstimmig
genehmigt bei einer Enthaltung
.//. Finanzplanung 2021-2023: einstimmig zur
Kenntnis genommen
.//. Verkauf Leuenberg – Ermächtigung des
Kirchenrats, auf die Geltendmachung von Forderungen aufgrund bestehender
Schuldbriefe zu verzichten: einstimmig genehmigt bei sieben Enthaltungen
.//. Kollektenrahmenplan 2020: einstimmig
genehmigt bei einer Enthaltung
.//. Anpassung
Geschäftsreglement der Synode: einstimmig genehmigt. Die Synode beschliesst:
-
Änderung
von Zusammensetzung und Aufgaben der Geschäftsprüfungskommission
-
Einführung
einer Finanzprüfungskommission
-
Aufhebung
der Kommission für Aussprachesynoden
-
Einführung
einer Kommission für Fokussynoden
.//. Motion «Verband zu Konvent»: einstimmig
bei einer Enthaltung als Postulat überwiesen
.//. Wahlen:
- Mitglied der
Wahlprüfungskommission der Synode: Christian Thommen, einstimmig gewählt bei
fünf Enthaltungen
- Synodalprediger: Pfr. Markus
Perrenoud, einstimmig gewählt
- Stellvertretung Synodalprediger:
Pfr. Stefan Keilwerth, einstimmig gewählt
Nächste
Synodetagungen
Frühjahrssynode
2020:
Freitag, 12. Juni 2020, ganztägig, in der
Kirchgemeinde Münchenstein
Herbstsynode
2020:
Freitag, 13. November 2020 und
Samstag, 14. November 2020, jeweils ganztägig, in
Liestal
Konstituierende
Synode + ausserordentliche Synode 2021:
Dienstag 26. Januar ab 16 Uhr
Mittwoch 27. Januar 2021 ganztägig, in Liestal
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