06.06.2019
Die Synode verabschiedete den Verfassungsentwurf mit den beschlossenen Änderungen zu Handen einer zweiten Lesung an der Herbstsynode 2019 und wählte Pfarrer Christoph Herrmann zum neuen Kirchenratspräsidenten ab 1. Januar 2020.
Am Dienstag und Mittwoch,
4. und 5. Juni 2019, tagte die Synode, das Parlament der
Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Basel-Landschaft, für ihre
Frühjahrssitzung in Liestal und Gelterkinden. Die Synode verabschiedete den
Verfassungsentwurf mit den beschlossenen Änderungen zu Handen einer zweiten
Lesung an der Herbstsynode 2019. Zudem wählte sie Pfarrer Christoph Herrmann
zum neuen Kirchenratspräsidenten ab
1. Januar 2020. Die Synodalen folgten bei den weiteren Geschäften fast
durchgängig den Anträgen des Kirchenrats. Die Rechnung 2018 schloss dank
einmaliger Effekte positiv ab, die Bilanz bleibt weiterhin kritisch. Vertieft
diskutiert wurde neben der neuen Verfassung vor allem das von einer synodalen
Arbeitsgruppe vorgelegte Geschäft «Künftige Synodestrukturen». Berichte und
weitere Wahlgeschäfte rundeten die Frühjahrssynode ab.
Eineinhalb Tage dauerte die Frühjahrssitzung der Synode der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Basel-Landschaft. Dies vor allem aufgrund des gewichtigen Geschäfts der 1. Lesung der Totalrevision der Verfassung.
Totalrevision
Kirchenverfassung – 1. Lesung
So
war denn der Dienstagabend, 4. Juni nach der Anlobung von vier neuen Synodalen
– Birgit Pelzer (Kirchgemeinde Oberwil-Therwil-Ettingen), Nico Rubeli (Kirchgemeinde
Biel-Benken), Anita Wagner (Kirchgemeinde Läufelfingen) und Monika Werthmüller
(Kirchgemeinde Rothenfluh) – dem Entwurf der neuen Verfassung gewidmet.
«Es ist
nicht alltäglich, dass man zu einer Verfassung diskutieren kann, schliesslich ist
die Bestehende bereits über 60 Jahre alt», sagte Martin Stingelin in seiner
Einführung. Er freue sich aber über die Möglichkeit, über das, was wesentlich
und wichtig sei, zu diskutieren. «Mit dieser Verfassung wird unsere Kirche
beweglicher. Als Grundgesetz gibt sie Rahmenbedingungen vor, in welchen wir uns
als Kirche bewegen und auf Fragen von heute Antwort geben können.» Eintreten
war deshalb für die Synodalen unbestritten. Dieter Hofer von der GPK lobte die
einfache und klare Formulierung sowie die Offenheit der vorliegenden
Verfassung. Obwohl in der Folge die Präambel und auch einzelne Paragraphen von
den Synodalen intensiv diskutiert wurden, verabschiedeten die Synodalen den
vorliegenden Verfassungsentwurf mit wenigen Änderungen zu Handen einer zweiten
Lesung an der Herbstsynode 2019. Zu diskutieren gaben insbesondere das
Verhältnis von Mitgliedschaft und Taufe, das Ämterverständnis sowie Grösse und
Organisation der Synode der Zukunft.
Tragen und getragen werden
Bevor
die Verhandlungen am Mittwochmorgen fortgesetzt wurden, fand ein Gottesdienst
in der Kirche St. Peter statt. Dieser wurde von Pfarrer Eric Hub gestaltet. Er
predigte zur Jesus-Geschichte «Die Heilung eines Gelähmten» (Markus 2,1-12), in
der vier Freunde keine Mühen scheuen, um ihren gelähmten Freund vor Jesus zu
bringen. «Auch in der Kirche braucht es Starke, die sich einsetzen für andere,
die neue Wege gehen und kreativ sind. Aber es braucht auch die Schwachen, die
getragen werden. Jeder und jede von uns ist einmal stark oder schwach. Wir sind
nur dann Kirche, wenn wir Menschen tragen und ertragen, denn auch wir wollen
getragen und ertragen werden. Als Volkskirche vertreten wir den Ansatz, dass
alle Platz haben, auch wenn die Bedürfnisse und Vorstellungen weit
auseinandergehen. Das bringt Freude und Probleme. Aber Kirche-Sein ist ein
Geschenk von Gott.»
Nach einem Grusswort der Gelterkinder Gemeindepräsidentin Christine Mangold eröffnete Synodepräsidentin Andrea Heger den zweiten Tag der Synode-Verhandlungen.
Pfarrer Christoph Herrmann
wird neuer Kirchenratspräsident
Mit
Spannung wurde die Wahl eines neuen Präsidiums des Kirchenrats erwartet. Nach
über zehn Jahren als Kirchenratspräsident der Reformierten Kirche Baselland reichte
Pfarrer Martin Stingelin im letzten November auf Ende 2019 seinen Rücktritt ein.
Die Synode folgte der Empfehlung der Findungskommission, die sich in den
vergangenen Monaten mit der Nachfolgesuche und Wahlvorbereitung befasst hat,
und wählte Christoph Herrmann, derzeit Pfarrer in Oberwil-Therwil-Ettingen, mit
65 von 68 gültigen Stimmen zum neuen Kirchenratspräsidenten. Christoph Herrmann
tritt sein Amt per 1. Januar 2020 an und ist für den Rest der Amtsperiode bis
30. Juni 2021 gewählt.
(Vergleiche dazu die ausführliche Medienmitteilung
zur Wahl: Christoph Herrmann als Kirchenratspräsident gewählt)
Jahresabschluss 2018: Rechnung
positiv – Bilanz weiterhin kritisch
Die traditionellen Geschäfte
Jahresbericht des Kirchenrats und Rechnung gingen in der Folge schnell durch.
Die Rechnung 2018 schloss positiv ab. «Dies ist aber vor allem auf einmalige
Effekte zurückzuführen und der ausgewiesene Überschuss ist mit Vorsicht zu
geniessen», sagte Kirchenrätin Sandra Bätscher. Insbesondere fielen geringere
Subventionsbeiträge an die Kirchgemeinden infolge von Vakanzen bei den
Pfarrstellen und tiefere Kosten aufgrund von Vakanzen bei der Spitalseelsorge
an. Dazu kommen höhere Quellensteuereinnahmen.
Der über die drei Rechnungen kumulierte Überschuss beträgt rund TCHF
420. Zudem wurden Gelder, welche für die Ausfinanzierung der Pensionskasse
vorgesehen waren, noch nicht benötigt und fallen erst im Jahr 2019 an.
Sorgen bereitet weiterhin
das negative Eigenkapital der Rechnung 1 (Verwaltungsrechnung) in der Höhe von
7.6 Mio.
Die Synode genehmigten Jahresbericht und Rechnung 2018 einstimmig.
Künftige Synodestrukturen
und gemeinsame Mitgliederverwaltung
Intensiv
diskutierten die Synode die von der synodalen Arbeitsgruppe ausgearbeitete
Vorlage zu den künftigen Synodestrukturen. Die vordringliche Aufgabe der
synodalen Arbeitsgruppe bestand darin abzuklären, wie eine vertiefte
Beteiligung der Synodalen zu erreichen sei. Ebenso sollte sie klären, wie durch
veränderte Sitzungsstrukturen der Synode diese zeitnaher auf Entwicklungen und
sich verändernde Abläufe im Kirchengeschehen reagieren kann. Unbestritten war
die Trennung der GPK in zwei neue Kommission und allenfalls noch weitere
Kommissionen. Es sei aber nicht die Aufgabe des Kirchenrats, die genauen Aufgaben
und Reglementsformulierungen auszuarbeiten, wie dies von der synodalen
Arbeitsgruppe vorgeschlagen wurde, sagte der Synodale Paul Dalcher. «Es ist
Aufgabe der Synode, die Inhalte zu definieren.» Dieser Meinung war auch der Kirchenrat.
In der Folge beschloss die Synode, statt einer Aussprachesynode neben den zwei
ordentlichen Geschäftssynoden eine Fokussynode einzurichten. Sie lehnte jedoch die
Einführung von zusätzlichen Synodesitzungen grossmehrheitlich ab.
Das gewichtige Geschäft «Anschluss an das kantonale Personenregister arbo und Einführung einer gemeinsamen Mitgliederverwaltung in allen Baselbieter Kirchgemeinden und der Kantonalkirche» wurde bei wenigen Enthaltungen einstimmig genehmigt und soll in den kommenden zwei Jahren umgesetzt werden.
Weitere Wahlgeschäfte und
Berichte
Diverse
Berichte von Kirchenrat und aus den Reihen der Synodalen sowie die Wahl von Pfarrerin
Regina Degen-Ballmer und Pfarrer Roland Dobler von der Fachstelle für
Unterricht als Synodalpredigerin und Synodalprediger sowie Pfarrer Markus
Perrenoud zum stellvertretenden Synodalprediger rundeten die Frühjahrssynode ab.
Die Synode-Beschlüsse in
Kürze:
.//. Totalrevision Kirchenverfassung – 1.
Lesung: Der Verfassungsentwurf mit den beschlossenen Änderungen wird zu Handen
einer zweiten Lesung an der Herbstsynode 2019 verabschiedet.
.//. Wahl:
- Neues Kirchenratspräsidium: Pfr. Christoph Herrmann wird
mit 65 von 68 gültigen Stimmen für den Rest der Amtsperiode, 1. Januar 2020 bis
30. Juni 2021, gewählt.
.//. Protokoll der Herbstsynode vom 22.
November 2018: einstimmig genehmigt
.//. Jahresbericht 2018 – Amtsbericht des
Kirchenrats: einstimmig genehmigt
.//. Rechnung 2018: einstimmig genehmigt
.//. Die meisten Anträge der synodalen
Arbeitsgruppe zur Vorlage «Künftige Synodestrukturen» werden mit Änderungen grossmehrheitlich
genehmigt. Die Einführung von zusätzlichen Synodesitzungen wird
grossmehrheitlich abgelehnt.
.//. Die Einführung einer gemeinsamen
Mitgliederverwaltung für alle Baselbieter Kirchgemeinden und die Kantonalkirche
und die dafür nötigen Finanzen werden bei wenigen Enthaltungen einstimmig
genehmigt. Die Kirchenordnung wird entsprechend ergänzt.
.//. Weitere Wahlen:
- Synodalprediger und Synodalpredigerin: Pfrn. Regina
Degen-Ballmer und Pfr. Roland Dobler, Fachstelle für Unterricht, einstimmig
gewählt
- Stellvertretung Synodalprediger: Pfr. Markus Perrenoud,
Kirchgemeinde Münchenstein, einstimmig gewählt
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