01.09.2020
Am 27. September 2020 stimmen die reformierten Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über die neue Kirchenverfassung der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Basel-Landschaft ab.
Die Kirchenverfassung
der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Basel-Landschaft wurde einer
Totalrevision unterzogen. Im November 2019 wurde sie von der Synode, dem
Kirchenparlament, in Zweiter Lesung einstimmig verabschiedet. Am 27. September
sind nun die rund 74'000 stimmberechtigten Mitglieder
der Reformierten Kirche Baselland aufgerufen, über die neue
Kirchenverfassung abzustimmen. Die neue Verfassung schafft einen zeitgemässen
Rahmen für aktuelle Herausforderungen und trägt den gesellschaftlichen und
kirchlichen Entwicklungen und Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte
Rechnung. Der Kirchenrat und die Synode empfehlen ein Ja zur neuen Verfassung.
Die Kirchenverfassung ist das Grundgesetz der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Basel-Landschaft. Darin werden die Aufgabe und Zugehörigkeit, der Aufbau und die Organisation, die Befugnisse der kirchlichen Organe und Grundsätze des Haushalts sowie die mit der Mitgliedschaft verbundenen Rechte geregelt.
Gemeinsam unterwegs
für die gesamte Bevölkerung
Die neue Verfassung soll mit ihren 20 Paragraphen einen zeitgemässen Rahmen
für aktuelle Herausforderungen schaffen. Sie trägt den gesellschaftlichen und
kirchlichen Entwicklungen und Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte
Rechnung. Verschiedene Dinge werden neu oder anders geregelt als in der
aktuellen Kirchenverfassung. «Bewährtes bleibt erhalten, aber gleichzeitig wird
der Weg bereitet, dass wir als Kirche flexibler werden», sagt
Kirchenratspräsident Pfarrer Christoph Herrmann. «An unserem Auftrag – der
Verkündigung des Evangeliums in Wort und Tat – ändert sich nichts. Und wir
nehmen auch weiterhin unsere gesellschaftliche Verantwortung als
öffentlich-rechtliche Institution wahr, in dem wir für die gesamte Bevölkerung
da sind, nicht nur für unsere Mitglieder.»
Ein wichtiges Merkmal
und ausgewählte Neuerungen der Kirchenverfassung
Eine Kirchenverfassung ist nicht nur oberstes kirchliches Grundgesetz.
Diese Überzeugung wird in der bisherigen Kirchenverfassung zum Ausdruck
gebracht und soll auch in der neuen spürbar bleiben. Mit der Präambel und dem
auf das Fundament verweisenden Bibelzitat «Ein anderes Fundament kann niemand
legen als das, welches gelegt ist: Jesus Christus» (1. Korinther 3,11) wird dem
Umstand Rechnung getragen, dass es sich bei der Verfassung um eine
kirchlich-theologische Grundlage handelt.
«Die neue Verfassung eröffnet Möglichkeiten, die in den vergangenen Jahren auch immer wieder von Kirchenmitgliedern gefordert wurden. Dies hat die Visitation in den Kirchgemeinden und die Mitgliederbefragung in den Jahren 2013-2015 gezeigt», so Christoph Herrmann. Mit der neuen Verfassung wird beispielsweise die rechtliche Grundlage für eine freie Kirchgemeindewahl ausserhalb der Wohnsitzkirchgemeinde gelegt. Die genauen Regelungen müssen dann in der Kirchenordnung festgelegt werden, welche von der Synode (Kirchenparlament) im November einer ersten Lesung unterzogen wird. Durch die neue Verfassung kann das Stimm- und Wahlrecht neu auch durch ausländische Mitglieder der Reformierten Kirche Baselland ohne Wartefrist ausgeübt werden. Die Fusion von Kirchgemeinden wird vereinfacht. Zudem können neben den bisherigen Kirchgemeinden auch nicht an ein Territorium gebundene Kirchgemeinden entstehen und Teil der Landeskirche werden.
Erste kirchliche Volksabstimmung
seit 20 Jahren
Ursprünglich hätte die Volksabstimmung bereits am 17. Mai 2020 stattfinden sollen. Aufgrund der
Corona-Krise (COVID-19) wurde sie auf den 27. September 2020 verschoben. Die
Volksabstimmung zur neuen Verfassung ist die erste seit 20 Jahren in der
Reformierten Kirche Baselland. Alle reformierten Mitglieder ab 16 Jahren sind
aufgerufen, über die neue Kirchenverfassung abzustimmen. Der Kirchenrat und die
Synode empfehlen ein Ja zur neuen Verfassung.
Warum eine neue Verfassung?
Rund 68 Jahre alt ist die aktuell geltende Kirchenverfassung der Reformierten
Kirche Baselland – sie datiert vom Juli 1952. In den vergangenen Jahrzehnten
erwies sie gute Dienste. Doch nun ist sie ist in die Jahre gekommen. Aus diesem
Grund wurde der Kirchenrat im Sommer 2016 von der Synode beauftragt, die
Kirchenverfassung einer Totalrevision zu unterziehen.
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