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Brief zu Ostern 2022

12.04.2022

Gedanken zur Karwoche und zu Ostern von Kirchenratspräsident Pfarrer Christoph Herrmann

Brief zu Ostern 2022

Sehr geehrte Damen und Herren
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen

Jeden Tag kommen Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, bei uns an. Sie mussten ihr ganzes Hab und Gut, ihr bekanntes Leben, vor allem aber auch ihnen liebe Menschen und Familienangehörige zurücklassen. Ihnen wird mit viel Offenheit und grosser Solidarität begegnet. Nicht zuletzt auch in unseren Kirchgemeinden. Mit grossem Engagement setzen sich viele Menschen für die Geflüchteten ein. Sie öffnen ihre Häuser und Wohnungen, begleiten Gastgebende bei ihren vielfältigen Aufgaben und bauen Angebote auf, die von Mittagstischen, Deutschkursen und Begegnungstreffen bis zur persönlichen Betreuung und Begleitung reichen. In all diesen Gesten und Handlungen wird Jesus erkennbar in den Menschen, die in Not sind und denen geholfen wird. Für die gezeigte Solidarität, für das Zusammenstehen und Da-sein sind ich und der Kirchenrat Ihnen unendlich dankbar.
Und ich danke auch all jenen, die ob des Elends des Krieges in Europa all die Menschen nicht vergessen, die ebenfalls auf der Flucht sind – vor Krieg und Zerstörung, vor Naturkatastrophen, Hungersnöten und Perspektivlosigkeit – und die bei uns Schutz suchen oder in anderer Form auf unsere Unterstützung angewiesen sind.

Fast pausenlos erreichen uns Schreckensnachrichten und verstörende Bilder aus der Ukraine und auch aus anderen Teilen der Welt. Sie lassen uns ratlos und verzweifelt zurück. Wir sind aufgerufen zum Gebet und zum Handeln. Und doch werden unsere Hände immer wieder auch schwer ob der Aufgaben, die uns erwarten:
Wir wollen helfen und kennen doch nur allzu gut die Momente, in denen wir uns hilflos und müde fühlen.
Wir wollen handeln und doch fühlen wir uns angesichts des weiter andauernden Kriegs machtlos.
Wir wollen da sein für andere und doch verlieren auch wir teilweise den Boden unter unseren Füssen.
Wir wollen Zuversicht vermitteln und doch verlässt uns ob des Leids der Mut.
Wir wollen hoffen und doch meldet sich immer wieder der Zweifel.

Wir stehen in der Karwoche. Einer Zeit, die von Licht und Dunkelheit, von Freude und Verzweiflung, von Hoffnungslosigkeit und Zuversicht geprägt ist. Ein Wechselbad der Gefühle kennzeichnet diese Woche. Und doch wissen wir, dass in der grössten Dunkelheit, in Not und Leid der Glanz der Auferstehung von Jesus Christus sichtbar ist.
Denn Tod und Zerstörung haben nicht das letzte Wort. Erinnern wir uns an die ersten Sätze des Johannesevangeliums und das umfassende Leben, das uns allen als Licht in der Finsternis zugesprochen ist (Johannes 1, 1-5): «Am Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott, und in allem war es Gott gleich. Von Anfang an war es bei Gott. Alles wurde durch das Wort geschaffen; und ohne das Wort ist nichts entstanden. In ihm war das Leben, und dieses Leben war das Licht für die Menschen. Das Licht strahlt in der Dunkelheit.»

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, dass Sie sich in diesen Tagen von der Osterbotschaft berühren lassen können. Dass Ihnen immer ein Licht den Weg leuchtet und Ihnen neue Kraft schenkt. Dass Sie Gemeinschaft erleben können, die Ihnen verlässlicher Boden ist und neuen Elan gibt.

Gerne weise ich Sie zudem auf den gemeinsamen Ostergruss der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz und der 25 Ratspräsidien der Mitgliedkirchen hin: Ostergruss EKS DE/FR.

Mit den besten Segenswünschen und in herzlicher Verbundenheit
Christoph Herrmann, Pfr.
Kirchenratspräsident

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