Wenn Menschen füreinander sorgen, sich helfen und sich für das gemeinsame Zusammenleben engagieren, entstehen Caring Communities, sorgende Gemeinschaften. Sie setzen einen Gegentrend zur anonymen Gesellschaft und fördern Werte und Strukturen eines neuen gesell- schaftlichen Miteinanders. Sie schliessen Lücken und vernetzen Menschen, die zu einander im Alltag gegenseitig Sorge tragen. Sie schaffen eine neue Kultur des Zusammenlebens.
Die Diakonie Schweiz hat ein Grundlagenpapier «Sorgende
Gemeinschaften» veröffentlicht.
Darin wird aufgezeigt, warum das Thema für
Gesellschaft und Kirche relevant ist, was Sorgende Gemeinschaften sind, wie sie
entstehen können und warum Kirchen dafür besonders geeignet sind.
Die Broschüre kann (so lange Vorrat) beim Kirchensekretariat bezogen werden. Sie steht zudem auch online zur Verfügung.
Gemeinschaft hat man nicht, man schafft sie
Das Thema «Caring Communities» steht im Zentrum des christlichen Lebens. Das machte Kirchenrätin Cornelia Hof deutlich, als sie die Tagung mit einem Zitat von Dietrich Bonhoeffer einläutete: «Die Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist.» Dieser Leitspruch ruft die Kirche zur ehrlichen Selbstreflexion auf. Mit «Caring Communities» ist die Reformierte Kirche Baselland diesem Ruf gefolgt.
Auch eine klassische Kirchgemeinde kann sorgende Gemeinschaft sein. Die Landeskirchen sind mit die grössten Player im Bereich der wohltätigen Arbeit in der Schweiz, und kirchliche Angebote sind vielzählig. Das Problem, so Simon Hofstetter, Beauftragter für Recht und Gesellschaft der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS), ist ein anderes: «Die meisten Kirchgemeinden kreieren ein Angebot und warten dann einfach, dass interessierte Gäste auf sie zukommen.» «Komm!»-Strategie nennt sich das – ein Modell, das ausgedient hat. Caring Communities zählen darauf, dass Leute mit, statt nur für andere arbeiten.
Doch auch wenn die Landeskirchen noch viel zu lernen haben, meint Hofstetter, dass es eine verpasste Chance wäre, würde sich die Kirche der Gesellschaft nicht als Lehrerin in diesem Bereich anbieten: Mit ihrem grossen Netzwerk hat sie einen «dramatischen Standortvorteil». Der Lernbedarf seitens der Gesellschaft ist gross. Darauf weist Rita Famos, Präsidentin der EKS, hin: «Das Sorgepotential, sei es in Heimen, Spitälern oder Quartieren, wird ein immer knapperes Gut.»
Das wollen Caring Communities ändern. «Alles hat angefangen mit unserem Träumen von einem guten Leben für alle», meint das Gründerpaar einer Quartiergemeinschaft in Wien. Und doch gäbe es ihre Community nicht, wenn es dabei geblieben wäre. Vernetzung, Netzwerkpflege, Bedürfnisabklärung und Sponsoren-Suche gehören zentral zum Aufbau einer nachhaltigen Gemeinschaft. Das zeigt: Caring Communities bieten Lösungsansätze für gesamtgesellschaftliche Probleme, aber sie benötigen gleichzeitig auch gesellschaftliche und sozialpolitische Rahmenbedingungen für ihr Gelingen. Sorgende Gemeinschaften hat eine Gesellschaft nicht einfach, sondern sie muss sie schaffen.
Delphine Conzelmann
Eine ungekürzte Fassung des Berichts finden Sie hier
Vortrag Caring communities – Vortrag Simon Hofstetter
Was ist eine Caring Community – Peter Zängl, FHNW
ACHTSAMER 8. - Alt sein und gut leben in... – Daniela Martos& Gert Dressel
Diakoniegemeinschaft Albisrieden mit Lukas Bärlocher
In
Albisrieden in Zürich hat der Sozialdiakon Lukas Bärlocher gemeinsam mit fünf
Mitstreiter*innen eigenhändig ein Pfarrhaus renoviert. Um darin zu wohnen, sich
in der Gemeinde zu engagieren – und Kirche zu leben. Lukas Bärlocher erzählt
von seinen diversen Engagements im Bereich Caring Communities.
Lukas Bärlocher ist Sozialdiakon im Kirchenkreis zwei der reformierten Kirchgemeinde Zürich.
COFFEE&DEEDS und L 25 mit Marcel Grob und Roland
Durst
Mit
«Kaffee und Taten» kreiert die Reformierte Kirche Zürich Hirzenbach eine
Gemeinschaft. Im Workshop geht es um den Café-Alltag, darum wie mit dem Projekt
im Quartier eine unkomplizierte Spiritualität erlebbar wird und wie damit eine
Basis für eine belebte, tragfähige Gemeinschaft geschaffen wird. www.coffee-deeds.ch
L25 – dieses Kürzel steht für das Käffeli in den Kirchgemeinderäumen in Lupsingen an der Liestalerstrasse 25. Bei diesem besonderen Projekt werden der Gedanke und das Anliegen von Gemeinschaft auf einfache Weise in die Tat umgesetzt.
Marcel Grob ist Sozialdiakon bzw. «Innokon» der reformierten Kirche Zürich Hirzenbach. Roland Durst ist Pfarrer in der Kirchgemeinde Ziefen-Lupsingen-Arboldswil.
Soup&Chill – die Wärmestube für Menschen, die kein eigenes Wohnzimmer haben mit Dr.
Claudia Adrario de Roche
Seit 2006 bietet S&Ch in
der Nähe des Bahnhofs SBB in Basel bedürftigen Menschen in den Abendstunden
einen Treffpunkt und kostenloses Essen. Gastronomische und kulturelle Projekte
am selben Standort versuchen, Brücken zur “normalen” Gesellschaft zu schlagen:
soziale Arbeit für Menschen “am Rand der Gesellschaft” muss Brücken bauen, die
täglich in beide Richtungen beschritten werden. www.soupandchill.com
Dr. Claudia Adrario de Roche ist Gründerin und Präsidentin von Soup&Chill.
«Care schafft Community – Community braucht Care» mit Dr. Robert Sempach Caring Communities entstehen dort, wo Menschen die Zerbrechlichkeit und Begrenztheit des Lebens erfahren und verstehen, dass alle auf Solidarität und Unterstützungen angewiesen sind. Care ist das Fundament jeder Community. Das ist theoretisch allen klar. Doch was braucht es, damit – nicht zuletzt in Krisenzeiten wie der Pandemie – gemeinsame Anliegen erkannt und umgesetzt werden? Wie erfahren wir, was Rückhalt und Resonanz in einer Gemeinde oder einem Quartier findet?
Dr. Robert Sempach leitet das Netzwerk Caring Communities Schweiz, das er als Projektleiter mit dem Fokus „Gesundheitsförderung und Zusammenleben“ beim Migros-Kulturprozent initiiert und in enger Kooperation mit anderen Organisationen aufgebaut hat.
Zero plus – Workshop – kreativer Workshop mit Maya
Hauri
In diesem
Workshop ist ganz viel Kreativität gefragt. Hier haben Sie die Möglichkeit, mit
anderen über ihre Caring Communities Projekte und Ideen ins Gespräch zu kommen.
Der gemeinsame
Austausch und das Weiterdenken stehen dabei im Vordergrund.
Maya Hauri ist Beauftragte für Diakonie bei der Ref. Kirche St. Gallen.
Schalthalle Eglisau und Orbit Winterthur mit Helen
Hangartner und Monika Wilhelm
Im
Bahnhofsgebäude in Eglisau entstand in der zweiten Hälfte des Jahres 2019 die «Schalthalle Eglisau», ein Quartiertreff und ein Coworking Space mit flexiblen
Arbeitsplätzen für die Menschen in Eglisau und Umgebung. www.schalthalle.ch «Menschen zusammen und ins Gespräch bringen» ist eine der zentralen
Aufgaben im Orbit. Das Orbit ist ein Arbeits-, Lebens- und Glaubensort in
Winterthur. www.orbit.win
Helen Hangartner ist Sozialarbeiterin im Ruhestand und Mitglied der Spurgruppe und Team RepairBar der Schalthalle. Monika Wilhelm ist Pfarrerin und Teil des Orbit-Teams der Stadtkirche Winterthur
Achtsamer Wien – mit Daniela Martos und Gert
Dressel unter der Leitung von Gabriele Frank
Die
Josefstadt ist der kleinste Bezirk Wiens. Gerade einmal ein Quadratkilometer
gross. In einem zweijährigen partizipativen Prozess mit den Menschen, die im
Bezirk wohnen oder arbeiten, soll eine „Caring Community“, eine sorgende
Gemeinschaft entstehen, die Menschen mit Demenz, Alt und Jung in
herausfordernden Lebenssituationen, mit professioneller und privater Hilfe
unterstützt. www. achtsamer.at
Der Workshop findet mit Daniela Martos und Gert Dressel aus Wien online zugeschaltet unter Leitung von Gabriele Frank, Leiterin Quartierkoordination Gundeldingerfeld BS, statt.
Daniela Martos initiierte den ACHTSAMEN 8. aufgrund ihrer Erfahrungen in der Begleitung von Hochbetagten und Menschen mit Demenz. Sie ist Mitbegründerin des Vereins Sorgenetz zur Förderung gesellschaftlicher Sorgekultur. Leben, Alter, Demenz und Sterben.
Gert Dressel engagiert sich unter anderem im ACHTSAMEN 8. für ein gesellschaftliches Miteinander – durch erzählen, zuhören und vernetzen. Er ist Mitarbeiter des Vereins Sorgenetz sowie des Instituts für Pflegewissenschaft und der Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen (beides Universität Wien).
Gabriele Frank, Geschäftsstellenleitung Quartierkoordination Gundeldingen, Basel
ErliNet - eine Koordinationsplattform für Freiwilligenarbeit mit
Regina Ehrbar
Die Trägerschaft zwischen der Gemeinde Erlenbach und der Reformierten Kirche
initiiert Nachbarschaftshilfe und die Vernetzung von Personen und
Organisationen. So entsteht eine Community Care Bewegung. www.erlinet.ch.
Regina Ehrbar ist Sozialdiakonin in der Kirchgemeinde Erlinsbach und Koordinatorin von ErliNet.
Caring Communities in Digitalien mit Simon Brechbühler und Markus Schneider
Caring Communities finden immer häufiger auch digital statt. Die Teilnehmenden lernen inspirierende Praxisbeispiele von Caring Communities im Netz (www.brot-liebe.net) und ganz konkrete digitale Lösungen am Beispiel von www.fuerenand.ch, Nachbarschaftsplattformen etc. für die bessere Vernetzung von Caring Communities kennen.
Simon Brechbühler arbeitet als Ecclesiopreneur in ZH . Er ist oft digital unterwegs und am Projekt Brot und Liebe beteiligt. Markus Schneider ist Geschäftsführer von Belvita Schweiz.
Caring Communities in Digitalien
Montag, 15. November 2021,
19.30 bis 21 Uhr.
Ein Online-Workshop über ZOOM mit Simon Brechbühler und Markus Schneider.
Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier
2023 © Evangelisch-reformierte Kirche Basel-Landschaft +41 61 926 81 81