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Bettagsmandat 2022: Mut zu etwas (mehr) Demut

13.09.2022

Regierungspräsidentin Kathrin Schweizer weist im diesjährigen Bettagsmandat der Regierung darauf hin, dass der Bettag aktuell wie nie sei, da er uns alle zur Selbstbesinnung aufrufe. Dieser Tag bietet die Chance, «unser Erst-Welt-Dasein zu hinterfragen». Wir sind Teil dieser Welt im Wandel und damit aufgefordert, unser Augenmerk auf das Gesamtwohl aller zu legen.

Der Kirchenrat dankt dem Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft für sein diesjähriges Bettagsmandat. Gerne gibt er es weiter und freut sich, wenn es zum weiteren Nachdenken anregt.

Bettagsmandat 2022

Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag ist so aktuell wie nie. Denn er ruft uns alle auf zur Selbstbesinnung.

An diesem Tag haben wir die bewusste Chance, unser Erst-Welt-Dasein zu hinterfragen. Aus sicherer Distanz verfolgen wir Kriege, Krisen und Katastrophen – und regen uns auf, wenn der Schiedsrichter in einem Spiel falsch pfeift!

Statt mittendrin sitzen wir quasi in der ersten Reihe. Internet und TV mit Grossbildschirm sei Dank nehmen wir Teil am Weltgeschehen, gewürzt mit mehr oder weniger Betroffenheit. Und wir wissen: Wir leben in der sicheren Schweiz.

Dafür können wir uns gut echauffieren, wenn das Internet ausfällt, wenn die elektronischen Zahlungen nicht mehr funktionieren, wenn der Zug wieder mal Verspätung hat. Dann verschaffen wir unserem Ärger und Unverständnis in Echtzeit über die so genannten „sozialen“ und anderen Medien Luft.

Doch wir sind eben nicht mehr nur Zuschauer. Viele Schweizerinnen und Schweizer haben es durchaus schon gemerkt: die Offenheit und Gastfreundschaft gegenüber Ukraine-Flüchtlingen war da und zwar beeindruckend. Es wurden mehr Plätze angeboten als benötigt. Und die Folgen des Krieges (Energiefrage, Teuerung, Holpern der Wirtschaft) und des Klimawandels bekommen wir längst direkt zu spüren.

Ja, das Gesamtwohl aller in den Blick bekommen, und zwar über die Landesgrenzen hinaus, das ist wohl mehr die Forderung der Stunde, als gelassen zu werden und sich mit etwas weniger Wohlstand zufrieden zu geben. Wir müssen die Aufteilung der Welt in verschiedene Welten langsam überwinden, dürfen uns längst nicht mehr mit einem leicht geschmälerten Erst-Welt-Dasein und dem Bewusstsein “es geht uns ja immer noch sehr gut” beruhigen.

Den Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag kann jede und jeder für sich begehen. Das kann ein Spaziergang in der Natur sein, der Besuch eines Gottesdienstes, ein gutes Gespräch mit Menschen, die vielleicht schon lange auf ein Zeichen von uns warten.

Wir vergeben uns nichts, wenn wir uns wieder einmal aktiv bewusstwerden, dass es uns - bei allem Respekt für jedes individuelle Schicksal – letztlich doch darum geht, das Gesamtwohl aller nicht aus den Augen zu verlieren und uns weniger über Kleinigkeiten aufregen, angesichts globaler Entwicklungen.

Haben wir Mut zu etwas (mehr) Demut!

Im Namen des Regierungsrats

Kathrin Schweizer, Regierungspräsidentin (Vorsteherin Sicherheitsdirektion)

Elisabeth Heer Dietrich, Landschreiberin

2023 © Evangelisch-reformierte Kirche Basel-Landschaft +41 61 926 81 81

 
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