REFBL - Jahresbericht 2014 - page 73

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Christlich-jüdische Projekte (CJP)
Pfarrer Dr. h.c. Markus B. Christ, Präsident des Stiftungsrates
2014 war ein Jahr des Wechsels und Neubeginns: Der
Projektleiter Pfarrer Nico Rubeli hat eine Pfarrstelle im
Bündnerland angetreten. Der Stiftungsrat hat als neue Pro-
jektleiterinnen gewählt: Die reformierte Theologin Regula
Tanner und die Jüdin Anat Weill-Engel. Damit haben wir
einen lange gehegten Wunsch erfüllen können: Beide Reli-
gionen sind in der Projektleitung zu gleichen Teilen vertre-
ten. Regula Tanner und Anat Weill-Engel haben - bei einem
Gesamtpensum von 40% - ihre Arbeit am 1. Oktober auf-
genommen und am Leonhardskirchplatz 11 in Basel ein Büro
im Forum für Zeitfragen beziehen können.
Wechsel sind auf das Jahresende auch im Stiftungsrat ange-
sagt: Pfarrer Martin Stingelin (ERK BL) wird durch Renate
Bühler-Schmidt abgelöst; für Joel Weill (IGB) wird eine neue
Vertretung delegiert werden. Den Zurücktretenden gilt unser
Dank, die neue Delegierte begleiten unsere besten Wünsche.
Folgendes steht für 2015 auf dem Programm: Diverse
Synagogenführungen, ein Religionstag der Kirchgemeinde
Aesch-Pfeffingen für Jugendliche, ein Ausflug ins jüdische
Museum Hohenems. An der muba in Basel sind wir am
Stand der Kirchen während eines Tages vertreten.
Runder Tisch der Religionen
Renate Bühler-Schmidt
Der Runde Tisch der Religionen wird inzwischen von 17 ver-
schiedenen religiösen Institutionen rege besucht. Seine Ver-
treterinnen und Vertreter trafen sich 2014 zu fünf Sitzungen.
Jedes Mal übernahm eine andere Religionsgemeinschaft die
Gastgeberrolle. So findet nicht nur ein interessanter Aus-
tausch statt, sondern wir erhalten einen guten Einblick, wo
und wie sie zu Hause sind. Darüber hinaus dürfen wir jeweils
einen landesüblichen Imbiss geniessen.
Unter der Leitung der Koordinatorin für Religionsfragen, Lilo
Roost Vischer, war unter anderem die Antirassismusstraf-
norm, Art. 261 StGB, ein Thema. Der Input zu diesem Thema
von lic. jur. Tarek Naguib, Spezialist für Diskriminierungs-
schutz, und die anschliessende Diskussion waren sehr wert-
voll.
Darüber hinaus beschäftigten uns auch die zunehmende
Gewalt im öffentlichen Raum, wie sich die Form der Bericht-
erstattung verschiedener Medien negativ auf den Dialog
zwischen den Religionsgemeinschaften auswirkt oder wie
der Religionsunterricht die Pluralität der Religionen integrie-
ren kann.
Basler Lepra-Hilfe
Renate Bühler-Schmidt
Während 1990 weltweit noch sieben von 10‘000 Menschen
an Lepra erkrankten, ist die Zahl im Jahr 2010 auf 0,34 von
10‘000 gesunken. Ein grosser Erfolg! Aber solange noch
immer neue Krankheitsfälle auftreten, kann keine Entwar-
nung gegeben werden. Die Leprahilfe setzt sich weiterhin
dafür ein, dass die Anzahl an Lepra oder auch an Tuberkulose
erkrankter Menschen noch weiter zurückgeht.
So organisiert die Leprahilfe in den Krisengebieten Vorträge
zur Aufklärung und der Früherkennung der Krankheiten,
betreut Leprakranke und ihre Familien oder führt Hautun-
tersuchungen in Schulen durch. Gegenwärtig werden insge-
samt acht Projekte unterstützt. Der Verein Basler Leprahilfe
setzt sein Hauptmerk auf die Beschaffung der benötigten
finanziellen Mittel, um diese Projekte weiterhin zu unterstüt-
zen.
Im September 2014 ist der Gründungspräsident der Bas-
ler Leprahilfe Dr. Kurt Steuber verstorben. Er hat noch im
Berichtsjahr eine grosszügige Spende an die Leprahilfe gelei-
stet hat. An dieser Stelle erinnern wir uns mit grosser Dank-
barkeit an seine wertvollen Verdienste für die Leprahilfe.
Protestantische Solidarität Baselland
Pfarrer Hanspeter Plattner, Präsident
Die zweite Jahresversammlung der Protestantischen Solidari-
tät Baselland im März brachte Konstituierendes:
Mit Peter Grieshaber, Muttenz, wurde zu Hans Wagner, Rei-
goldswil, aus der Versammlung heraus ein zweiter Revisor
gewählt, wie es die Statuten fordern. Als neues Mitglied
wurde Pfarrer Hans Tontsch, Biel-Benken, in den Vorstand
gewählt, Pfarrer Wilhelm Müller, Binningen, übernahm von
Friederike Bächler das Amt des Aktuars. Von Rikli Bäch-
ler-Pfaff mussten wir am 12. Juni in Allschwil Abschied
nehmen. Jahrzehntelang hat sie sich im Vorstand für die
Anliegen der Diaspora engagiert, die meiste Zeit als Aktuarin
und als Vertreterin des Baselbieter Vereins an der jährlichen
Schweizer Delegiertenversammlung der Hilfsvereine. Die
grösste Vergabung 2014 erfolgte zugunsten der Dächersa-
nierung von Pfarrhaus, Gemeindehaus und Kirche der Kirch-
gemeinde Bretzwil-Lauwil.
Wir beobachten eine Diasporisierung des Protestantismus
in der Schweiz. Auch in Regionen, die traditionell reformiert
sind, werden die Kirchenmitglieder immer weniger, verliert
die Kirche an gesellschaftlichem Einfluss. Eine Schwächung
personeller und finanzieller Ressourcen geht mit dieser Ent-
wicklung einher. Hoffentlich keine Schwächung des inne-
ren Zusammenhalts und der Solidarität – die könnten sich
in diasporaähnlichen Situationen sogar verstärken. Möglich-
keiten schenkt Gott immer!
Weltweite Kirche und Ökumene
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