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„Wir müssen für die Zukunft beweglicher werden“

10.06.2016

Die Frühjahrssynode der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Basel-Landschaft fand am Donnerstag, 9. Juni 2016 in der Gastgeber-Kirchgemeinde Reinach statt.

Frühjahrssynode 9.6.2016 in Reinach

Im Mittelpunkt der Verhandlungen stand das Konzept Umsetzung Visitation, das inhaltlich intensiv diskutiert wurde. Am Ende folgten die Synodalen den Anträgen des Kirchenrats mit überwältigendem Mehr. Das Grossprojekt, das auch eine Gesetzesrevision beinhaltet, wird die Reformierte Kirche Baselland und ihre Gemeinden bis 2020 beschäftigen. Des Weiteren behandelten die Synodalen unter anderem die konsolidierte Rechnung 2015, Thesen für das Evangelium im Hinblick auf das Reformationsjubiläum 2017, ein Konzept Erwachsenenbildung und den Jahresbericht 2015. Sie folgten dabei jeweils grossmehrheitlich den Anträgen des Kirchenrats.

Nach einem stimmungsvollen Gottesdienst, gestaltet von Pfarrerin Gabriella Schneider, eröffnete Synodepräsidentin Sandra Bätscher die Frühjahrsynode mit einer Schweigeminute, um der Anfang Jahr verstorbenen Synodalen Iren Herren-Heer, Kirchgemeinde Allschwil-Schönenbuch, zu gedenken. Der Reinacher Gemeindepräsident Urs Hintermann sowie Bianca Maag, Präsidentin der Kirchenpflege, überbrachten Grussworte.  

Konzept Umsetzung Visitation
Mit dem Projekt Umsetzung Visitation wird auf Basis der Handlungsempfehlungen der Visitation ein Reformprozess angestrebt, welcher die Baselbieter Kirche in der aktuellen Zeit zukunftsfähig positionieren soll. Im Vordergrund aller Anstrengungen stehen die engagierte Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen und Erwartungen der Kirchenmitglieder in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen und die Erneuerung bestehender oder Lancierung neuer Angebote unserer Kirche. „Wir leben in einer Gesellschaft, die sich schnell verändert. Wir müssen für die Zukunft beweglicher werden“, ist Kirchenratspräsident Martin Stingelin überzeugt. Es gehöre seit 2000 Jahren zur Kirche, dass sie sich an die jeweiligen gesellschaftlichen Veränderungen anpasse. „Aber das Bleibende bleibt: Die Verkündigung der frohen Botschaft von Jesus Christus bleibt unser Fundament“, führte er weiter aus. Der Kirchenrat hat aufgrund der Komplexität der Aufgabe beschlossen, zur Durchführung des Projektes eine Projektorganisation einzusetzen, damit eine massgeschneiderte Organisationsstruktur aufgebaut und die relevanten Akteure beteiligt werden können. Um dem Projekt eine klare zeitliche Kontur zu geben, möchte der Kirchenrat die 2017 anbrechende Legislaturperiode für dessen Durchführung nutzen. Das Projekt soll bis 2020 abgeschlossen sein und beinhaltet auch eine Verfassungsrevision. Fredi Vogelsanger, Kirchgemeinde Oberwil-Therwil-Ettingen, würdigte im Namen der Geschäftsprüfungskommission (GPK)  das Konzept. Es sei ein ambitioniertes Projekt und bedeute eine gewisse Gratwanderung. „Aber genau da bietet es auch eine grosse Chance.“ Die GPK empfahl der Synode, den Anträgen des Kirchenrats zuzustimmen. Einzelne Stimmen plädierten für eine Rückweisung des Konzepts. Nach einer intensiven Diskussion stimmten die Synodalen mit überwältigendem Mehr, bei zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung, den Anträgen des Kirchenrats zu und genehmigten einen Rahmenkredit von CHF 250‘000 bis zum vorgesehenen Projektabschluss im Jahr 2020.

Konsolidierte Jahresrechnung 2015 einstimmig genehmigt
Die finanziellen Herausforderungen begleiten die Reformierte Kirche Baselland auch in den nächsten Jahren. Die ausserordentliche Unterstützung des Leuenberg-Vereins für seinen Neustart in die Selbständigkeit im Umfang von insgesamt 1,5 Mio. und nachträgliche Beiträge für die Ausfinanzierung der Pensionskassen-Deckungslücke von 0,4 Mio. bedeuteten, dass 2015 aus den Reserven der Rechnung 3 1,62 Mio. entnommen werden mussten. Ein überraschend hoher Ertrag aus der Quellensteuer verringerte jedoch den Fehlbetrag der Subventionierung der Gemeindepfarrstellen erheblich. Dies wiederum entlastete die Verwaltungsrechnung, sodass sie einen Ertragsüberschuss von 0,41 Mio. auszuweisen vermochte.

Der gesamte Aufwand zur Ausfinanzierung der Pensionskassen-Deckungslücke wurde von der Rechnung 2014  geleistet (ausser der vorerwähnten nachträglichen Belastung in der Rechnung 3, Steuern der juristischen Personen). Als Aufwand in der laufenden Rechnung (Rechnung 1, Verwaltungsrechnung O 15) verbleiben deshalb lediglich noch die Zinskosten von TCHF 135 für das Pooling-Darlehen. Allerdings besteht die Verpflichtung, das Poolingdarlehen mit jährlich CHF 1,5 Mio. bis zum Jahr 2024 zurückzuzahlen. Die hohe Summe von Fremdkapital und Verpflichtungen machen deshalb in den kommenden Jahren positive Rechnungsabschlüsse mit einem Ertragsüberschuss nötig. Nur so können die Rückzahlung des Pooling-Darlehens von jährlich CHF 1,5 Mio. geleistet und wieder mehr freies Eigenkapital gebildet werden. Weitere Anstrengungen zur Reduktion der Ausgaben sind unumgänglich.  

Konzept, Richtlinien, Motion und Thesen
Nach den intensiven Diskussionen am Morgen ging es am Nachmittag meist zügig voran mit den weiteren Traktanden. Das neue Konzept Erwachsenenbildung und die Kommunikationsrichtlinien wurden einstimmig zur Kenntnis genommen, die von Hanspeter Mohler und Mitunterzeichnenden eingereichte Motion Stärkung der Kirche grossmehrheitlich abgelehnt.

Wieder etwas mehr zu diskutieren gab das Geschäft „Reformationsjubiläum: Unsere Thesen für das Evangelium“. Im Hinblick auf das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 hat der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) seine Mitgliedkirchen aufgefordert, Thesen aus dem Blickwinkel der heutigen Zeit zu formulieren und einzureichen. Zehn Kirchgemeinden, der Synode-Stamm sowie der Pfarr- und Diakoniekonvent haben sich im Baselbiet an diesem Prozess beteiligt. Von den vorgelegten 18 Thesen gab vor allem eine Anlass zu Diskussion und wurde als theologisch heikel empfunden. Am Ende wurden die Thesen jedoch als Ganzes grossmehrheitlich zur Kenntnis genommen und die engagierte Arbeit der Beteiligten gewürdigt. Die 18 Thesen werden nun als Beitrag aus dem Baselbiet an den SEK weitergeleitet.  

Wahlgeschäfte und Verabschiedung einer langgedienten Synodalen
Am späteren Nachmittag erledigte die Synode noch diverse Wahlgeschäfte. Karl Bolli-Erb, Kirchgemeinde Reigoldswil-Titterten, wurde als Schreiber in den Synodevorstand gewählt. Er tritt die Nachfolge an von Katharina Thommen, Kirchgemeinde Arisdorf-Giebenach-Hersberg. 22 Jahre hat sie sich für die Reformierte Kirche Baselland eingesetzt. 1994 trat sie in die Kirchenpflege ein, seit 2001 war sie in der Synode und ab 2009 im Synodevorstand. Der Dank der Synodepräsidentin und ein warmer Applaus würdigten Katharina Thommens langjährigen Einsatz.
Pfarrerin Birgit Schmidhalter und Pfarrer Ulrich Dällenbach wurden als Synodalpredigerin, resp. Stellvertretender Synodalprediger, gewählt.    

Katharina Thommen

Die Synode-Beschlüsse in Kürze:  
.//.        Protokoll der Herbstsynode vom 25. November 2015: einstimmig genehmigt .//.        Jahresbericht 2015 – Amtsbericht des Kirchenrats: einstimmig genehmigt
.//.        Rechnung 2015: einstimmig genehmigt
.//.        Postulat Gottesdienst: einstimmig zur Kenntnis genommen. Die Forderungen sollen im Rahmen der zukünftigen Gesetzesrevision bearbeitet werden.
.//.        Konzept Umsetzung Visitation: Das Gesamtpaket wird grossmehrheitlich genehmigt, bei zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung.
- Die Synode regt eine Totalrevision der Kirchenverfassung an und beauftragt den Kirchenrat mit der Ausarbeitung einer Revisionsvorlage.
- Für die Durchführung des Umsetzungsprojekts bis zum vorgesehen Projektabschluss im Jahr 2020 bewilligt die Synode einen Rahmenkredit von CHF 250‘000.
.//.        Konzept Erwachsenenbildung der ERK BL: einstimmig genehmigt.
.//.        Kommunikationsrichtlinien der ERK BL: einstimmig genehmigt.
.//.        Reformationsjubiläum – Unsere Thesen für das Evangelium: grossmehrheitlich zur Kenntnis genommen. Der Kirchenrat ist beauftragt, die Thesen an den Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund weiterzuleiten.
.//.        Motion Hanspeter Mohler et al. – betreffend Stärkung der Kirche: nicht überwiesen.
.//.        Wahlen:
- Mitglied des Synodevorstands: Karl Bolli-Erb, Kirchgemeinde Reigoldswil-Titterten, einstimmig gewählt
- Synodalpredigerin:  Pfrn. Birgit Schmidthalter, Gefängnisseelsorge, einstimmig gewählt
- Stellvertretung Synodalpredigerin: Pfr. Ulrich Dällenbach Kirchgemeinde Tenniken-Zunzgen, einstimmig gewählt    

Nächste Synodetagungen
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Herbstsynode in Liestal: Dienstag, 22. November 2016
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